UN-Sondergesandter de Mistura kündigt Rücktritt an

Der Diplomat bemühte sich seit viereinhalb Jahren um Lösung des Syrienkonflikts. Der 71-Jährige führt persönliche Gründe für sein Ausscheiden an.

Genf, New York (epd). Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, tritt nach mehr als vier Jahren zurück. Er werde sein Amt Ende November aufgeben, kündigte de Mistura am Mittwoch in New York an. Ausschlaggebend seien ausschließlich persönliche Gründe, betonte der 71-Jährige. Bis zu seinem Ausscheiden werde er seine Arbeit fortsetzen, um den Friedensprozess für Syrien wieder in Gang zu bringen und sich für die Bildung eines syrischen Verfassungskomitees einzusetzen.

De Mistura erklärte in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates, er habe schon seit einiger Zeit mit UN-Generalsekretär António Guterres über einen Rückzug gesprochen. In der kommenden Woche wolle er noch auf Einladung der syrischen Regierung nach Damaskus reisen, sagte der italienisch-schwedische Doppelbürger: "Wir haben noch einen sehr intensiven und hoffentlich fruchtbaren Monat vor uns."

Dritter UN-Sondergesandter

Der Karrierediplomat bemüht sich seit Juli 2014 für die UN, Syrien zu befrieden. Er brachte dazu eine Reihe von Konferenzen in Genf zustande, die aber ohne Erfolg blieben. De Mistura ist der dritte UN-Sondergesandte für das arabische Land. Auch seine beiden Vorgänger Kofi Annan und Lakhdar Brahimi konnten den 2011 ausgebrochenen Bürgerkrieg mit Hunderttausenden Toten und Millionen Flüchtlingen nicht friedlich beenden.

De Mistura kam 1947 als Sohn einer Schwedin und eines geflohenen italienischen Adeligen in Stockholm zur Welt. Nach Jesuitenschule und Politik-Studium in Rom heuerte er 1971 bei den Vereinten Nationen an. In einem seiner ersten Einsätze verteilte er Essensrationen im Sudan. In den 90er Jahren erlebte er als UN-Diplomat die Wirren der Kriege im Ex-Jugoslawien.

Als herausragend galten de Misturas Positionen als Repräsentant des UN-Generalsekretärs im Libanon und als Leiter der UN-Missionen im Irak sowie in Afghanistan. Zudem war er Staatssekretär im italienischen Außenministerium. Neben Italienisch und Schwedisch spricht er Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch.

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