Kalabrien (epd). "Unsere Arbeit darf nicht an der Außengrenze Europas enden", sagte er am Freitag nach dem Besuch einer Flüchtlingsaufnahmeeinrichtung in der süditalienischen Region Kalabrien. Libyen sei "vollkommen aus dem Blickfeld" geraten, obwohl dort Zehntausende gefoltert würden und in Lagern untergebracht seien, in denen unmenschliche Zustände herrschten. Hier sei "Überlebenshilfe" nötig, beispielsweise über das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. "Wir dürfen nicht einfach die Realität ausblenden", betonte er.
Gesamteuropäische Lösung
Zuvor hatte Müller mit Flüchtlingen aus Nigeria, Mali und anderen afrikanischen Ländern über ihren Weg nach Europa gesprochen. Manche haben ihre Freunde in der Wüste verloren und nie wiedergesehen. Seit Jahresbeginn kamen rund 20.000 Menschen über das Mittelmeer an der italienischen Küste an. Viele waren im Nachbarland Libyens, Tunesien, auf ein Boot gegangen. In Griechenland, wo Müller am Nachmittag das völlig überfüllte Flüchtlingscamp Moria besuchen wollte, kamen im selben Zeitraum mehr als 23.000 Menschen an.
Müller sagte, Deutschland könne weder Italien noch Spanien oder Griechenland mit der Bewältigung der Probleme alleine lassen. "Wir brauchen eine gesamteuropäische Lösung." Er betonte: "Nur die Grenzen abzuriegeln und die Seenotrettung abzuschalten, ist nicht die Lösung." Falls die EU-Mitgliedstaaten sich nicht einigen könnten, müssten einige Staaten vorangehen.
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