124 Millionen Menschen weltweit leiden unter Hunger

epd-bild/Silvia Vogt
Kinder beim Essen in einer Grundschule in Malawi
Besonders stark seien Kinder von den Auswirkungen von Hunger und Unterernährung betroffen, heißt es im Welthunger-Index.

Berlin (epd). Etwa 124 Millionen Menschen weltweit leiden nach Angaben der Deutschen Welthungerhilfe unter akutem Hunger. Das sei ein deutlicher Anstieg gegenüber den 80 Millionen Hungernden vor zwei Jahren, heißt es in dem am Donnerstag in Berlin vorgestellten Welthunger-Index 2018. Besonders stark seien nach wie vor Kinder von den Auswirkungen von Hunger und Unterernährung betroffen: Rund 151 Millionen Mädchen und Jungen weltweit wiesen Wachstumsverzögerungen auf, 51 Millionen litten unter Auszehrung.

Trotz Fortschritten bei der Bekämpfung von Hunger seit der Jahrtausendwende seien die Hungerwerte in 51 der 119 untersuchten Ländern der Erde ernst oder sehr ernst und in einem Land, der Zentralafrikanischen Republik, gravierend. Hart erkämpfte Errungenschaften der vergangenen Jahre drohten durch Konflikte, Klimawandel, schlechte Regierungsführung und eine Vielzahl anderer Probleme wieder verloren zu gehen, kritisiert der Bericht.

Ernste Lage in 45 Ländern

Laut dem Index weisen 45 Länder ernste Hungerwerte auf, darunter die Mehrheit der afrikanischen Staaten und Staaten in Südostasien wie Afghanistan, Pakistan, Myanmar, Nordkorea oder Indien. Als "sehr ernst" wird die Lage in sechs Ländern eingestuft wie dem Tschad, Haiti und dem Jemen. Für einige Länder lagen nicht alle notwendigen Daten vor, aber sie wiesen wie Burundi, die Demokratische Republik Kongo, Eritrea, Libyen, Somalia, Südsudan und Syrien besorgniserregende Hunger- und Unterernährungssituationen auf.

In die Berechnung des Welthunger-Index fließen den Angaben zufolge die vier Indikatoren Unterernährung, Auszehrung bei Kindern, Wachstumsverzögerungen bei Kindern und Kindersterblichkeit ein. Auf einer 100-Punkte-Skala ist 0 (kein Hunger) der beste und 100 der schlechteste Wert. Der weltweite Durchschnittswert ist von 29,9 im Jahr 2000 auf derzeit 20,9 gesunken. Westeuropa, die USA, Kanada, Australien und Neuseeland werden als reiche Länder nicht in den Index miteinbezogen.

Die Welthungerhilfe kritisierte, dass die Ursachen und komplexen Einflussfaktoren von Hunger nicht in angemessener Weise angegangen werden. Im Jahr 2015 hätten sich die Länder der Welt auf das Ziel "Zero Hunger bis 2030" verpflichtet. "Doch wenn wir so weitermachen, verfehlen wir dieses Ziel", heißt es.

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