Nigeria Schlusslicht bei Maßnahmen gegen soziale Ungleichheit

epd-bild/Andrea Stäritz
Markt in Ladduga in Nigeria
Die Entwicklungsorganisation Oxfam stellt Nigeria ein schlechtes Zeugnis aus: Einer Erhebung zufolge gibt das Land trotz hoher Einnahmen aus der Rohstoffindustrie nur wenig Geld für Sozialmaßnahmen aus.

Berlin (epd). Nigeria unternimmt laut einer Erhebung der Entwicklungsorganisation Oxfam weltweit am wenigsten gegen soziale Ungleichheit im eigenen Land. Wie aus einem am Dienstag veröffentlichten Oxfam-Index mit diesem Schwerpunkt hervorgeht, belegt das bevölkerungsreichste Land Afrikas von 157 Staaten den letzten Platz. Demnach gibt Nigeria trotz hoher Einnahmen aus der Rohstoffindustrie nur wenig Geld für Sozialmaßnahmen aus. Die Situation werde weiter verschärft durch Verletzungen von Arbeitnehmerrechten und unzureichende Steuereinnahmen. In dem Land sterbe jedes zehnte Kind, bevor es fünf Jahre alt sei, heißt es weiter.

Politik bestimmt Verteilung

Nigeria hat rund 190 Millionen Einwohner, mehr als die Hälfte lebt unterhalb der Armutsgrenze. In Teilen des Landes wütet die Terrororganisation Boko Haram, die nach eigenen Angaben ein islamistisches Regime im Norden Nigerias errichten will.

In der Oxfam-Studie wird hervorgehoben, dass es politische Entscheidungen sind, die bestimmen, wie ungleich der Reichtum einer Gesellschaft verteilt ist. Neben Nigeria zählt dabei auch Singapur zu den Schlusslichtern. Der Kleinstaat habe zwar eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen der Welt, schneide aber bei den Maßnahmen gegen soziale Ungleichheit mit Platz 149 denkbar schlecht ab. Eine Ursache sei der Status des Landes als Steueroase, welcher maßgeblich zur Umverteilung von unten nach oben beitrage.

Deutschland auf dem zweiten Platz

Deutschland belegt den Angaben zufolge im Index nach Dänemark den zweiten Platz. Dennoch gebe es auch hier wichtige Hindernisse beim Abbau von Ungleichheit: So sei die Situation der deutschen Bildungsfinanzierung "desaströs", heißt es in dem Bericht. Bei den Steuern müssten niedrige Einkommen stärker entlastet und höhere Einkommen stärker belastet werden. Angeprangert wird auch "eine der größten Lohnlücken Europas": Sie betrage mehr als 21 Prozent zwischen Männern und Frauen.

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