Frankfurt a.M., Jakarta (epd). Auf der indonesischen Insel Sulawesi ist die Zahl der Toten nach den schweren Erdbeben und einem Tsunami weiter gestiegen. Wie die Katastrophenschutzbehörde des Landes am Donnerstag mitteilte, kamen mindestens 1.424 Menschen ums Leben. Zudem wurden mehr als 2.550 Bewohner verletzt, viele von ihnen schwer. Das gesamte Ausmaß der Katastrophe sei bisher nicht absehbar. Mittlerweile erreichten erste Hilfslieferungen die notleidenden Bevölkerung.
Humanitäre Unterstützung dringend benötigt
Hilfsorganisationen und Behörden erklärten, dass vor allem Essen, sauberes Wasser, Medikamente und Zelte benötigt würden. Die häufig traumatisierten Menschen bräuchten dringend humanitäre Unterstützung. Unter den Notleidenden sind knapp 50.000 Kinder. "Unzählige Mädchen und Jungen haben durch diese schreckliche Tragödie ihre Eltern verloren, andere wurden von ihren Familien getrennt. Viele schlafen auf der Straße, weil sie einfach nirgends hingehen können", sagte Zubedy Koteng, Kinderschutz-Experte von "Save the Children", in der weitgehend zerstörten Provinzhauptstadt Palu. Die Organisation schätzt, dass insgesamt 600.000 Kinder unter der Katastrophe leiden.
Expertenteams sind auf dem Weg in den schwer verwüsteten Norden der Provinz Zentralsulawesi, einige sind bereits eingetroffen. Wie ein Sprecher von Isar Germany dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte, ist ein Vorausteam der Organisation in Palu gelandet. Am Freitag sollen weitere Einsatzkräfte zusammen mit denen des Bundesverbandes Rettungshunde folgen. Die notleidende Bevölkerung solle mit sauberem Trinkwasser und Elektrizität versorgt werden.
Angaben der Hilfsorganisation zufolge hat das erste von drei Versorgungsschiffen des Indonesischen Roten Kreuzes die Insel erreicht. Insgesamt transportieren die Schiffe 70 Tonnen Hilfsgüter, darunter sieben Wassertanks, Zelte, Decken und Planen. "Den Rotkreuz-Helfern, die immer weiter in die betroffene Region vordringen, bieten sich verheerende Anblicke. Ganze Dörfer wurden buchstäblich ausgelöscht", sagte Christof Johnen, Leiter Internationale Zusammenarbeit beim Deutschen Roten Kreuz.
Zugang zum Krisengebiet weiter schwierig
Wegen der stark zerstörten Infrastruktur sei der Zugang zum Krisengebiet weiter schwierig, erklärte die Organisation Malteser International. "Die Menschen im Krisengebiet leiden extrem, weil die Hilfe bislang nicht richtig ankommen kann. Unsere lokalen Partner berichten, dass sie bis zu fünf Stunden fahren müssen, um überhaupt erst ihr Auto volltanken zu können", sagte Nicole Müller, Leiterin des Nothilfeteams von Malteser International in Indonesien.
Das indonesische Militär, das ebenfalls Hilfsgüter einfliegt, betonte, dass man auf Plünderer schießen werde. Wer nicht auf Warnschüsse reagiere, werde bewegungsunfähig gemacht. Die Polizei hat indes 92 Plünderer festgenommen, die nach dem Bericht eines lokalen Fernsehsenders vor allem Motoröl, Reifen oder landwirtschaftliches Gerät stahlen. In der 350.000-Einwohner-Stadt Palu hatten verzweifelte Bewohner auf der Suche nach Essen und Trinkwasser zu Beginn der Woche Geschäfte geplündert. Die Polizei hatte zunächst Warnschüsse abgegeben, die Menschen dann aber gewähren lassen.
Der Tsunami war am vergangenen Freitag durch ein Beben der Stärke 7,5 vor Sulawesis Küste ausgelöst worden. Nach UN-Schätzungen wurden etwa 66.000 Gebäude zerstört. Vielerorts sind Straßen und Brücken beschädigt oder durch Schlammlawinen blockiert.
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