Genf (epd). Der Mediziner Evan Atar Adaha aus dem Südsudan ist vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mit dem diesjährigen Nansen-Preis ausgezeichnet worden. Der als Dr. Atar bekannte Chirurg werde für sein herausragendes Engagement für Menschen auf der Flucht im Südsudan und im Sudan geehrt, erklärte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, am Montagabend in Genf. Namensgeber des Preises ist der erste internationale Hochkommissar für Flüchtlinge, der Norweger Fridtjof Nansen. Er arbeitete in den 1920er Jahren für den Völkerbund.
Die jahrzehntelange Arbeit Dr. Atars sei ein leuchtendes Beispiel für "Menschlichkeit und Selbstlosigkeit", sagte Grandi. Dr. Atar appellierte an die Konfliktparteien im Südsudan, den Menschen einen dauerhaften und stabilen Frieden zu bringen.
Krankenhaus stets überfüllt
Evan Atar Adaha leitet laut UNHCR das einzige funktionierende Krankenhaus im nordwestlichen Bundesstaat Upper Nile im Südsudan. Das Hospital biete rund 200.000 Menschen medizinische Dienste an, unter den Patienten seien viele Flüchtlinge. Dr. Atar und sein Team operierten unter sehr schwierigen Bedingungen. Das Krankenhaus sei stets überfüllt.
Im Südsudan herrscht seit Ende 2013 ein Bürgerkrieg zwischen Regierung und Rebellen. Jüngst einigten sie sich auf ein Friedensabkommen, das aber brüchig ist. Zehntausende Menschen wurden getötet, Millionen Südsudanesen sind auf der Flucht.
Bei der Auswahl des diesjährigen Nansen-Preisträgers war zunächst auch Andreas Hollstein, CDU-Bürgermeister von Altena, als ein Favorit gehandelt worden. Die Stadt in Nordrhein-Westfalen nahm mehr Flüchtlinge auf, als ihr zugewiesen wurden. Hollstein arbeitete ein wegweisendes Integrationskonzept für die Neuankömmlinge aus.
Mit dem Nansen-Flüchtlingspreis werden seit 1954 Menschen oder Organisationen geehrt, die sich besonders um Flüchtlinge und ihre Belange verdient gemacht haben. Der Preisträger kann ein Flüchtlingsprojekt bestimmen, dem die 150.000 US-Dollar Preisgeld zukommen.
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