Kanada entzieht Suu Kyi Ehrenstaatsbürgerschaft

epd-bild/Verena Hoelzl
Aung San Suu Kyi 2015 bei einer Wahlkampfveranstaltung in ihrem Wahlkreis in Kawhmu.
Myanmars de-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi wurde einst für ihren gewaltlosen Widerstand gegen Myanmars Militärjunta geehrt. Jetzt hat Kanadas Parlament ihr die Ehrenstaatsbürgerschaft entzogen.

Frankfurt a.M., Ottawa (epd). Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ist nicht mehr kanadische Ehrenbürgerin. Kanadas Parlament sprach sich in der Nacht auf Freitag dafür aus, Myanmars de-facto-Regierungschefin die Ehrenstaatsbürgerschaft zu entziehen, wie kanadische Medien berichteten. Grund dafür sei "ihr hartnäckiges Versäumnis, sich gegen den Genozid der Rohingya auszusprechen, ein Verbrechen, das vom Militär begangen wurde, mit dem sie die Macht teilt", sagte Adam Austen, Sprecher von Außenministerin Chrystia Freeland laut dem Sender CBC News.  

Die Ehrenstaatsbürgerschaft war Suu Kyi 2007 für ihren gewaltlosen Widerstand gegen Myanmars damalige Militärjunta verliehen worden. Zu diesem Zeitpunkt stand die Trägerin des Friedensnobelpreises von 1991 unter Hausarrest.

Mehr als 700.000 Rohingya auf der Flucht

Die Entscheidung des kanadischen Parlaments folgt auf eine Reihe von Ehrungen, die der einstigen Freiheitsikone in jüngster Zeit aberkannt wurden. Im März entschied das Holocaust-Museum in Washington, Suu Kyi den Elie-Wiesel-Preis abzuerkennen. Außerdem kündigten Vertreter der schottischen Hauptstadt Edinburgh an, ihr den Menschenrechts- und Freiheitspreis der Stadt zu entziehen. London, Glasgow und Newcastle hatten sich zuvor zu ähnlichen Schritten entschlossen.  

Nach der jüngsten brutalen Militäroffensive von Ende August 2017 sind über 700.000 muslimische Rohingya aus Myanmar nach Bangladesch geflohen. Die Flüchtlinge berichteten von Massakern, Massenvergewaltigungen, Folter und dem Niederbrennen ganzer Dörfer. UN-Fachleute und Menschenrechtler werfen Myanmars Armee Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Die Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag, Fatou Bensouda, kündigte an, wegen der Rohingya-Krise vorläufige Ermittlungen aufzunehmen.

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