Male (epd). Wahlsieger ist damit der 54-jährige Ibrahim Mohammed Solih, der seit 2009 für die Maledivische Demokratische Partei (MDP) im Parlament sitzt. Die Abstimmung am Sonntag galt eigentlich als sichere Sache für Präsident Abdulla Yamin. Seine Gängelung der Opposition hatte zu internationaler Kritik geführt. Sowohl die Europäische Union als auch die Vereinten Nationen hatten es abgelehnt, Wahlbeobachterteams auf die Malediven zu entsenden. Am Samstag hatte die Polizei das Hauptquartier der Opposition in der Hauptstadt Male durchsucht.
Die Malediven, ein idyllischer Archipel aus knapp 1.200 Inseln, der für seine weißen Sandstrände und sein azurblaues Wasser bekannt sind, hat nur um die 400.000 Einwohner. Auf Grund seiner Lage im Indischen Ozean ist das islamische Land von großer strategischer Bedeutung: China und Indien, die beiden großen politischen Kräfte in der Region, kämpfen dort um Einfluss. Der abgewählte Präsident Yamin unterhält gute Beziehungen zu China, das große Infrastrukturprojekte auf den Malediven finanziert. Wahlsieger Solih hingegen steht Indien nahe.
Yamin regierte mit eiserner Hand
Yamin, der seit 2013 an der Macht ist, hat die Inselkette mit eiserner Hand regiert. Der 59-Jährige hat die Pressefreiheit eingeschränkt und den Großteil seiner Gegner - darunter sogar seinen Halbbruder - ins Gefängnis gebracht. Anfang des Jahres befahl er dem Militär, das Oberste Gericht des Landes zu stürmen und die Richter festzunehmen, nachdem diese die Freilassung politischer Gefangener angeordnet hatten.
Nach vorläufigen Ergebnissen kommt Solih auf 58 Prozent aller Stimmen - deutlich mehr als Yamin, der nur knappp 42 Prozent erhielt. Solih ist ein wenig bekannter Politiker: Die bekannten Oppositionsführer des Landes sind entweder im Gefängnis oder im Exil. Der 80-jährige Maumun Abdul Gayum, der die Malediven zwischen 1978 und 2008 regierte, befindet sich seit Februar in Haft, ebenso wie der Oberste Richter des Landes, Abdullla Said. Der 51-jährige Mohamed Nashid, der bekannteste Kopf der Opposition, befindet sich im Exil in Sri Lanka. Nashid war zwischen 2008 und 2012 Präsident des Landes.
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