Prozess zu Mord an Aktivistin Cáceres beginnt in Honduras

Die Menschenrechtlerin Cáceres wurde im März 2016 ermordet. Davor gehörten Morddrohungen zu ihrem Alltag. Jetzt stehen acht Beschuldigte vor Gericht. Für die Ermittlungen brauchte es internationalen Druck.

São Paulo, Tegucigalpa (epd). In Honduras startet der Prozess im Mordfall der Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin Berta Cáceres. Vor Gericht stehen acht Beschuldigte, darunter auch die fünf mutmaßlichen Auftragsmörder, wie die Tageszeitung "La Tribuna" am Montag berichtete. Der Prozess gegen Cáceres wird von einer Gruppe internationaler Anwälte, die unter anderen aus den USA, Frankreich und Spanien kommen, beobachtet.

Cáceres wurde am 2. März 2016 in ihrem Haus im Osten von Honduras ermordet. Das Verbrechen sorgte weltweit für Entsetzen. Die Aktivistin, die dem indigenen Volk der Lenca angehörte, kämpfte seit Jahren gegen ein Staudammprojekt auf dem Siedlungsgebiet ihres Volkes. Sie machte international auf Zwangsumsiedlungen und auf die Ermordung von vier Aktivisten aufmerksam.

Der Hauptverdächtige ist ein Soldat

Erst nach internationalem Druck begann die honduranische Polizei mit den Ermittlungen. Ein ehemaliger Soldat soll laut Ermittlern der Kopf der Bande sein, die für den Mord verantwortlich gemacht wird. Ein weiterer Beschuldigter war zum Tatzeitpunkt Major der honduranischen Streitkräfte. Zwei weitere Angeklagte arbeiteten bei der Betreiberfirma des Staudammprojekts.

Cáceres wurde über Jahre hinweg eingeschüchtert und erhielt Morddrohungen. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) hatte von der Regierung mehrfach Schutz für die Aktivistin gefordert, was nach Angaben ihrer Familie jedoch abgelehnt wurde. Familienangehörige und Aktivisten werfen den Behörden Korruption und Verschleierung von Beweismaterial vor. Sie hatten sich mit der Forderung nach einer unabhängigen Untersuchung an die Organisation Amerikanischer Staaten OAS gewandt.

Cáceres wurde für ihren Kampf mit dem renommierten Goldman-Preis geehrt - der international höchsten Auszeichnung für zivilgesellschaftliches Umweltengagement. Sie wurde außerdem vom Papst empfangen. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Global Witness war in den vergangenen zwei Jahren Honduras weltweit das gefährlichste Land für Menschenrechtsverteidiger.

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