UN warnen vor Blutbad im syrischen Idlib

epd-bild / Peter Williams
UN-Generalsekretär Antonio Guterres
Ermittler: Assad-Einheiten setzten 2018 mehrmals Giftgas ein
Von Mitte Januar bis Anfang Juli flohen innerhalb Syriens mehr als eine Million Menschen vor Gewalt und Militärangriffen. UN-Generalsekretär António Guterres warnt, eine Schlacht um Idlib hätte ein Blutbad und ein humanitären Alptraum zur Folge.

Genf (epd). Die Vereinten Nationen haben eindringlich vor den fatalen Folgen einer Schlacht um die Region Idlib in Syrien gewarnt. Ein Massaker in dem letzten großen Rebellen-Gebiet müsse verhindert werden, forderte der Vorsitzende der UN-Untersuchungskommission zum Syrien-Konflikt, Paulo Sérgio Pinheiro, am Mittwoch in Genf. In der Region Idlib halten sich derzeit knapp drei Millionen Zivilisten auf.

Bei der Vorstellung eines neuen Berichts forderte Pinheiro die Konfliktparteien auf, das Leben unschuldiger Kinder, Frauen und Männer in Idlib zu schonen. Zuvor hatte UN-Generalsekretär António Guterres gewarnt, eine Schlacht um Idlib hätte ein Blutbad und ein humanitären Alptraum zur Folge. Der UN-Generalsekretär forderte eine politische Lösung für das im Nordwesten Syriens gelegene Idlib.

Zumeist konnte sich Assad durchsetzen

Die Anwesenheit islamistischer Terroristen in Idlib könne nicht toleriert werden, unterstrich Guterres. Doch im Kampf gegen die Fanatiker seien nicht alle Mittel erlaubt. Machthaber Baschar al-Assad will das Gebiet mit Hilfe Russlands und des Irans zurückerobern. Durch Bombardements sind in Idlib nach UN-Angaben in den vergangenen Tagen bereits Dutzende Menschen ums Leben gekommen.

Von Mitte Januar bis Anfang Juli flohen laut der Pinheiro-Kommission innerhalb Syriens mehr als eine Million Menschen vor Gewalt und Militärangriffen. Niemals zuvor in dem seit siebeneinhalb Jahren tobenden Syrien-Konflikt habe es Vertreibungen in diesem Ausmaß gegeben, erklärte die Kommission.

Der Pinheiro-Report beleuchtet sechs Schlachten im syrischen Bürgerkrieg, die zu der massiven Vertreibung im ersten Halbjahr führten. Zumeist konnten sich die Truppen Assads und seiner Verbündeten durchsetzen.

Hunderttausende Tote

Die UN-Ermittler betonen, dass in fast allen untersuchten Kämpfen Kriegsverbrechen verübt worden seien. So hätten Truppen, die für das Assad-Regime kämpfen, wiederholt Chemiewaffen eingesetzt, etwa in Ost-Ghuta. Zudem hätten sie zivile Ziele wie Märkte und Wohngebiete beschossen. Aber auch die Gegner Assads seien für Kriegsverbrechen verantwortlich.

Nach UN-Statistiken befinden sich innerhalb Syriens mehr als 6,5 Millionen Menschen auf der Flucht, außerhalb des Landes haben sich mehr als 5,5 Millionen Syrer in Sicherheit gebracht. Hunderttausende Menschen kamen seit 2011 ums Leben. Die Pinheiro-Kommission arbeitet im Auftrag des UN-Menschenrechtsrates.

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