Köln (epd). Unicef ruft zu Spenden für syrische Kinder auf. Wegen zu geringer internationaler Unterstützung müssten Bildungsprogramme in Jordanien gekürzt werden, teilte das UN-Kinderhilfswerk am Freitag in Köln mit Blick auf den Weltalphabetisierungstag am 8. September mit. Dies treffe rund 60.000 Mädchen und Jungen. Für sie habe das neue Schuljahr mit einem Rückschlag begonnen.
Derzeit erhalten laut Unicef nur noch 10.000 statt vorher 55.000 Kinder aus bedürftigen syrischen Familien in Jordanien eine monatliche Unterstützung, um ihre Kosten für Lernmaterial, Schuluniformen oder Transport zu decken. Für 2.500 Kinder, die in abgelegenen Siedlungen leben oder die eine Behinderung haben, könne kein Schulbus mehr finanziert werden.
Kinder- und Jugendzentren von Schließung bedroht
Rund 100 der von Unicef unterstützten Kinder- und Jugendzentren in Jordanien müssten voraussichtlich geschlossen werden, warnte das Hilfswerk. Diese Zentren bieten Spiel- und Sportmöglichkeiten, Bildungskurse und psychosoziale Hilfe. Die Hälfte dieser wichtigen und beliebten Einrichtungen sei nun von den Kürzungen betroffen.
"Wir befürchten, dass jetzt mehr geflüchtete Kinder in Jordanien die Schule abbrechen werden, mehr von ihnen drohen in Kinderarbeit oder Frühehen gedrängt zu werden", sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland. "Für die Kinder und ihre Familien bedeutet Bildung Hoffnung und Perspektiven gerade in ihrer bedrängten Situation."
Zwar waren laut Unicef im vergangenen Schuljahr 126.000 syrische Kinder in Jordanien an Schulen eingeschrieben, aber rund 40 Prozent der syrischen Kinder ging bereits vor den Kürzungen nicht zur Schule. Die akute Finanzierungslücke für die Bildungsprogramme in Jordanien beziffert das Hilfswerk mit rund 8,6 Millionen US-Dollar (7,4 Millionen Euro). Unicef Deutschland hat 500.000 Euro als Soforthilfe aus privaten Spenden überwiesen.
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