Genf, Juba (epd). Sicherheitskräfte im Südsudan verschleppen, foltern und misshandeln mutmaßliche Oppositionelle. Dabei nähmen die Behörden auch den Tod ihrer Kritiker in Kauf, heißt es in einer Studie von Amnesty International, die die Organisation in Kenias Hauptstadt Nairobi vorgestellt hat. Südsudanesen seien ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder politischen Überzeugungen wegen unvorstellbarem Leid ausgesetzt, erklärte der Vize-Direktor für die Region, Seif Magango. Zwischen Februar und Juli 2017 seien mindestens vier Oppositionelle in Gefängnissen des Geheimdienstes ums Leben gekommen. Keiner von ihnen sei angeklagt gewesen.
Kritik am Präsidenten
Magango kritisierte ausdrücklich Südsudans Präsident Salva Kiir, der im März vergangenen Jahres angekündigt habe, politische Gefangene freizulassen. Obwohl Kiir dieses Versprechen vor der internationalen Gemeinschaft mehrfach wiederholt habe, würden politische Häftlinge nach wie vor unter schlimmsten Umständen festgehalten. Inhaftierte hätten von Erniedrigungen und brutalen Misshandlungen berichtet, die ohne Anklage oder Prozess über Monate und Jahre fortgeführt worden seien. Zudem gingen die Verhaftungen weiter. So werde seit Ende Juli der prominente Aktivist Peter Biar Ajak in der Zentrale des Geheimdienstes festgehalten.
Im Südsudan herrscht seit Ende 2013 ein blutiger Machtkampf zwischen der südsudanesischen Regierung und Rebellen. Der Erfolg eines vor wenigen Tagen unterzeichneten Friedensvertrags gilt als ungewiss. Vergleichbare Verträge wurden mehrfach gebrochen. Etwa 2,5 der rund 12 Millionen Südsudanesen sind dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zufolge ins Ausland geflohen. Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die UN sprechen von einer der größten humanitären Krisen weltweit.
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