Genf, Kinshasa (epd). Ein Ende der Gewalt sei nicht in Sicht. Die Angriffe bewaffneter Gruppen nähmen noch zu, sagte ein Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR am Freitag in Genf. In und um die Stadt Beni, wo Ebola auftrat, sei die Lage besonders dramatisch. 1,3 Millionen Menschen befänden sich seit elf Monaten in einer Art Belagerungszustand. Humanitäre Helfer seien kaum in der Lage, den Menschen zu helfen.
Der Konflikt im Osten Kongos behindert die Bekämpfung des Ebola-Virus. Bis Donnerstag wurden dem kongolesischem Gesundheitsministerium zufolge 103 Ebola-Fälle in Nord-Kivu gemeldet, 76 davon wurden bisher bestätigt. Es gebe mindestens 36 Tote, teilte ein Sprecher am Freitag mit. Mehr als 2.600 Menschen sind bisher gegen das hämorrhagische Fieber geimpft worden. Ärzte setzen zudem fünf nicht zugelassene Medikamente ein, um Kranke zu behandeln. Als besonders schwierig stellt sich die Verfolgung von Ansteckungswegen heraus, mit deren Hilfe der Ausbruchsherd gefunden werden soll.
100 bewaffnete Gruppen terrorisieren Bürger
Nach Angaben des UNHCR terrorisieren in Nord-Kivu mehr als 100 bewaffnete Gruppen die Zivilbevölkerung. Alleine in diesem Jahr hätten deshalb mehr als 500.000 Menschen die Flucht ergriffen. Bewohner berichteten von regelrechten Massakern, von Vergewaltigungen und Plünderungen. Menschen würden mit Macheten zerstückelt, ganze Dörfer abgefackelt. Die Angriffe seien so unvorhersehbar wie brutal.
Trotz der schwierigen Lage versuchten Helfer, sich Zugang zur Region zu verschaffen. Allerdings fehle das nötige Geld. Das UNHCR hat nach eigenen Angaben bislang erst Zusagen über 17 Prozent der benötigten 201 Millionen US-Dollar (174 Millionen Euro) erhalten.
Ebola wird durch Körperflüssigkeiten übertragen. Gegen das Virus gibt es noch kein abschließend getestetes Heilmittel und keine zugelassene Schutzimpfung. Es ist das zehnte Mal, dass das Ebola-Fieber im Kongo ausbrach. Am 24. Juli war ein Ausbruch in der nordwestlichen Provinz Equateur für beendet erklärt worden. Damals waren 54 Verdachtsfälle gemeldet worden und 33 Menschen gestorben.
Bei der bislang schlimmsten Ebola-Epidemie 2013/2014 starben in Guinea, Sierra Leone und Liberia insgesamt 11.300 Menschen. Die WHO hatte den Ausbruch damals unterschätzt und wurde massiv kritisiert.
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