UN-Hilfswerk: Italien muss 177 Bootsflüchtlinge an Land lassen

epd-bild/Danilo Campailla/Mission Lifeline
Flüchtlinge auf dem Mittelmeer
Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hat die italienischen Behörden aufgefordert, die 177 geretteten Bootsflüchtlinge in Sizilien an Land gehen zu lassen.

Rom (epd). Italien müsse seine Blockadehaltung gegen das Schiff "Diciotti" der eigenen Küstenwache umgehend beenden, sagte die UNHCR-Vertreterin Carlotta Sami am Dienstag. "Die Menschen an Bord waren Missbrauch und Folter ausgesetzt, sie sind Opfer von Menschenhandel." Sie benötigten dringend Hilfe und hätten das Recht, Asyl zu beantragen. Dies sei ein Grundrecht und kein Verbrechen.

Bislang erklärten sich nur Italien und Spanien bereit

Das italienische Innenministerium hat der "Diciotti" nach tagelanger Weigerung zwar am Montagabend erlaubt, in den Hafen von Catania einzulaufen. Den Flüchtlingen wurde aber verboten, an Land zu gehen. Innenminister Matteo Salvini von der Rechtsnationalen Lega machte die Aufnahme der Flüchtlinge durch andere EU-Länder zur Bedingung. Er drohte damit, sie nach Libyen zurückzuschicken, falls sich keine Aufnahmeländer finden. Nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica" erklärten sich bislang nur Frankreich und Spanien bereit, einen Teil der an Bord befindlichen Migranten zu übernehmen.

Die Flüchtlinge waren am Donnerstag südlich von Lampedusa gerettet worden. Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz, der zugleich die EU-Ratspräsidentschaft innehat, forderte unterdessen ein allgemeines Hafenverbot in der Europäischen Union für Schiffe mit geretteten Bootsflüchtlingen.

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