Dubai, Kabul (epd). Präsident Ashraf Ghani hielt zu dieser Zeit eine Ansprache zum Beginn des islamischen Id-Festes, wie afghanische Medien berichteten. Der Lärm einschlagender Geschosse war während seiner Rede im Hintergrund zu hören. Mehr als ein Dutzend Raketen landeten in der Innenstadt. Der Palast wurde nicht getroffen. Das Id-ul-Adha-Fest, das sogenannte Opferfest, ist einer der wichtigsten Feiertage im islamischen Kalender.
Sicherheitskräfte sperrten den Berichten zufolge die Gegend ab und lieferten sich gut drei Stunden lang intensive Kämpfe mit den islamistischen Kämpfern, die sich in der Nähe der Idgah-Moschee verschanzt hatten. Auch Kampfhubschrauber kamen zum Einsatz. Angaben über Tote und Verletzte gab es zunächst nicht. Der Angriff kommt zwei Tage, nachdem die Regierung den Taliban eine befristete Waffenruhe angeboten hatte. Die Aufständischen haben dies jedoch am Montag abgelehnt.
Mehr als 300 Menschen getötet
Ghani reagierte in seiner Rede gelassen auf den Angriff: "Wenn sie glauben, dass sie Afghanen mit Raketen-Angriffen unterkriegen können, dann haben sie sich getäuscht", sagte er. Am Montag hatten afghanische Sicherheitskräfte im Norden des Landes etwa 160 Bus-Reisende befreit, die von den Taliban als Geiseln genommen worden waren. In der vergangenen Woche hatte die Aufständischen die Stadt Ghasni östlich von Kabul über fünf Tage lang besetzt. Mehr als 300 Menschen wurden bei den Kämpfen getötet und Hunderte verletzt. Nur wenig später erschütterte ein grausamer Terroranschlag auf eine Schule in Kabul das Land: Bei dem Attentat wurden etwa 50 Jugendliche getötet.
Im Juni hatte eine kurze Waffenruhe die Hoffnungen auf Frieden am Hindukusch beflügelt. Überraschend hatten die Taliban damals einer dreitägigen Kampfespause zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan zugestimmt. Im ganzen Land kam es zu Verbrüderungsszenen zwischen Taliban-Kämpfern und Soldaten, die sich umarmten und miteinander das Ende der Fastenzeit feierten. Es war das erste Mal seit Beginn des Konfliktes 2001, dass die Taliban in einen befristeten Friedenschluss einwilligten.
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