Taliban in Nord-Afghanistan nehmen Dutzende Busreisende als Geiseln



Keine Einigung über eine befristete Waffenruhe zum Eid-Fest
Im Norden Afghanistans haben Taliban-Kämpfer am Montag mehr als 100 Busreisende als Geiseln genommen. Stunden nach dem Überfall befanden sich laut afghanischen Medienberichten noch mehr als 20 von ihnen in der Hand der Aufständischen.

Dubai, Kabul (epd). Den Sicherheitskräften sei es aber gelungen, im Laufe des Tages einen großen Teil der Passagiere zu befreien. Zugleich scheiterte am Montag ein neuer Versuch, eine Waffenruhe während des islamischen Eid-Festes zu erreichen.

Die Regierung hatte den Taliban trotz einer Serie blutiger Terroranschläge eine Kampfespause angeboten, doch die Aufständischen lehnten dies ab. Sie versprachen jedoch, Hunderte Gefangene der Regierungsseite anlässlich der Festtage, die am Dienstag beginnen, freizulassen.

Kurze Waffenruhe

Den jüngsten Überfall verübten die Aufständischen in den Morgenstunden in der Provinz Kundus, wo sie einen Konvoi von drei Bussen angegriffen. Sie stoppten die Busse auf der Straße zwischen Tachar und der Hauptstadt Kabul im Bezirk Chan Abad und brachten die Insassen laut Medienberichten in ein nahegelegenes Dorf. Das Gebiet war erst vor kurzem in die Hände der Aufständischen gefallen. Es wurde angenommen, dass die Taliban nach Regierungsmitarbeitern und Soldaten suchten, die für die Feiertage nach Hause reisen wollten.

Im Juni hatte eine kurze Waffenruhe die Hoffnungen auf Frieden am Hindukusch beflügelt. Überraschend hatten die Taliban damals einer dreitägigen Kampfespause zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan zugestimmt. Im ganzen Land kam es zu Verbrüderungsszenen zwischen Taliban-Kämpfer und Soldaten, die sich umarmten und miteinander das Ende der Fastenzeit feierten. Es war das erste Mal seit Beginn des Konfliktes 2001, das die Taliban in einem befristeten Waffenfrieden einwilligten.

Erst in der vergangenen Woche besetzten die Aufständischen jedoch die Stadt Ghasni, östlich von Kabul, über fünf Tage lang - mehr als 300 Menschen starben bei den Kämpfen und Hunderte wurden verletzt.

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