Frankfurt a.M., Bamako (epd). Oppositionskandidat Soumaïla Cissé sagte laut einem Bericht des französischen Radiosenders RFI vom späten Montagabend, man werde die "Diktatur des Betrugs" nicht akzeptieren. Bisher liegt noch kein Ergebnis vor. Bei der Abstimmung am Sonntag ging Amtsinhaber Ibrahim Boubacar Keïta als deutlicher Favorit ins Rennen. Er und Cissé standen sich bereits 2013 in einer Stichwahl gegenüber.
Cissé rief seine Anhänger auf, sich gegen Wahlbetrug zu wehren. Im ersten Wahlgang am 29. Juli hatte Keïta 41,78 Prozent der Stimmen erhalten und Cissé 17,78 Prozent. Oppositionelle hatten neben Unregelmäßigkeiten auch Fälschungen und Korruption kritisiert. Mehrere Kandidaten reichten Klage ein, die das Verfassungsgericht jedoch in der vergangenen Woche ablehnte.
Gewalt und Terror
In der von Gewalt und Terror überschatteten Stichwahl gaben weniger als die Hälfte der Wähler ihre Stimme ab. Nach Angaben der nichtstaatlichen Beobachterorganisation Pocim vom Montag lag die Wahlbeteiligung sogar nur bei 22,4 Prozent. Laut dem französischen Sender RFI geht die Regierung allerdings in einigen Regionen von höheren Zahlen aus. Wahlberechtigt waren rund acht Millionen Malier, knapp die Hälfte der rund 19 Millionen Einwohner des westafrikanischen Landes.
Vor allem im Norden und in Zentralmali verbreiten islamistische Gruppen Gewalt und Terror. Der 73-jährige Keïta war nach den Wahlen 2013 als Hoffnungsträger angetreten, nachdem die islamistische Milizen im Norden zurückgedrängt worden waren. Doch die Sicherheitslage hat sich in der Zwischenzeit weiter verschlechtert, trotz der UN-Mission mit bis zu knapp 12.000 Soldaten, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist. Die Enttäuschung über die anhaltend schwierige Lage brachte dem 68-jährigen Informatiker Cissé Zulauf.
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