Niedrige Beteiligung bei Stichwahl in Mali

Gewalt überschattet Abstimmung über Präsidentenamt
In Mali haben nur wenige Bürger an der Wahl eines neuen Präsidenten
teilgenommen. Die Gefahr von Anschlägen sorgte dafür, dass viele
Wahllokale geschlossen blieben. Ein Wahlhelfer wurde getötet.

Frankfurt a.M., Bamako (epd). In der von Gewalt und Terror überschatteten Präsidentenwahl in Mali haben weniger als die Hälfte der Wähler ihre Stimme abgegeben. Nach Angaben der nichtstaatlichen Beobachterorganisation Pocim vom Montag lag die Wahlbeteiligung sogar nur bei 22,4 Prozent. Laut dem französischen Sender RFI geht die Regierung allerdings in einigen Regionen von höheren Zahlen aus. Amtsinhaber Ibrahim Boubacar Keïta ging als deutlicher Favorit gegen den Herausforderer Soumaila Cissé ins Rennen. Beim ersten Wahlgang am 29. Juli hatte Keïta knapp 42 Prozent und Cissé knapp 18 der Stimmen erhalten. Die beiden standen sich bereits 2013 in einer Stichwahl gegenüber.

Wie beim ersten Wahlgang konnten die Wähler auch am Sonntag an vielen Orten vor allem im Zentrum und im Norden des westafrikanischen Landes ihre Stimme nicht abgeben. 490 der insgesamt 23.000 Wahllokale blieben laut Medienberichten geschlossen. Beim ersten Wahlgang konnten Bürger an rund 800 Orten nicht wählen. Die Lage sei nicht vollständig zufriedenstellend, sagte der Minister für öffentliche Sicherheit, Salif Traoré, am Montag laut einem Bericht des Senders VOA Afrique. Dass die Zahl der geschlossenen Wahllokale sinke, zeige, dass die Präsenz der Sicherheitskräfte Auswirkungen habe.

Islamistische Gruppen verbreiten Gewalt und Terror

Trotzdem konnten die Sicherheitskräfte Zwischenfälle nicht verhindern. Beim Angriff auf ein Wahllokal südwestlich der Stadt Timbuktu wurde am Sonntag der Wahlleiter getötet, wie der französische Sender RFI am Montag berichtete. Am Samstag waren bereits drei Männer festgenommen worden, die Medienberichten zufolge einen Anschlag in der Hauptstadt Bamako verüben wollten.

Wahlberechtigt waren rund acht Millionen Malier, knapp die Hälfte der rund 19 Millionen Einwohner des westafrikanischen Landes. Beim ersten Wahlgang lag die Beteiligung bei 43 Prozent.

Vor allem im Norden und in Zentralmali verbreiten islamistische Gruppen Gewalt und Terror. Der 73-jährige Keïta trat nach den Wahlen 2013 als Hoffnungsträger an, nachdem die islamistische Milizen im Norden zurückgedrängt worden waren. Doch die Sicherheitslage hat sich in der Zwischenzeit weiter verschlechtert, trotz der UN-Mission mit bis zu knapp 12.000 Soldaten, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist. Die Enttäuschung über die anhaltend schwierige Lage hat dem 68-jährigen Informatiker Cissé Zulauf gebracht.

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