Frankfurt a.M., Bamako (epd). Terror und Gewalt haben die Stichwahl um das Präsidentenamt in Mali überschattet. Beim Angriff auf ein Wahllokal südwestlich der Stadt Timbuktu wurde am Sonntag der Wahlleiter getötet, wie der französische Sender RFI am Montag berichtete. Amtsinhaber Ibrahim Boubacar Keïta ging als deutlicher Favorit gegen den Herausforderer Soumaila Cissé ins Rennen. Die beiden standen sich bereits 2013 in einer Stichwahl gegenüber.
Wie beim ersten Wahlgang am 29. Juli, als rund 800 Wahllokale geschlossen blieben, konnten die Wähler auch am Sonntag an vielen Orten vor allem im Zentrum und im Norden des westafrikanischen Landes ihre Stimme nicht abgeben. Am Samstag waren bereits drei Männer festgenommen worden, die Medienberichten zufolge einen Anschlag in der Hauptstadt Bamako verüben wollten. Das Verteidigungsministerium teilte jedoch laut RFI mit, insgesamt sei die Stichwahl ruhiger verlaufen als der erste Wahlgang.
Niedrige Wahlbeteiligung
Beobachtern zufolge lag die Wahlbeteiligung ähnlich niedrig wie im Juli, als 43 Prozent der Wähler ihre Stimme abgaben. Wahlberechtigt waren rund acht Millionen Malier, knapp die Hälfte der rund 19 Millionen Einwohner des westafrikanischen Landes. Im ersten Wahlgang am 29. Juli hatte Keïta 41,78 Prozent der Stimmen erhalten, Cissé 17,78 Prozent.
Vor allem im Norden und in Zentralmali verbreiten islamistische Gruppen Gewalt und Terror. Der 73-jährige Keïta trat nach den Wahlen 2013 als Hoffnungsträger an, nachdem die islamistische Milizen im Norden zurückgedrängt worden waren. Doch die Sicherheitslage hat sich in der Zwischenzeit weiter verschlechtert, trotz der UN-Mission mit bis zu knapp 12.000 Soldaten, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist. Die Enttäuschung über die anhaltend schwierige Lage hat dem 68-jährigen Informatiker Cissé Zulauf gebracht.
Neuen Kommentar hinzufügen