Rangun, Berlin (epd). "Ärzte ohne Grenzen" könne dort seit einem Jahr keine Hilfe mehr leisten. Auch andere unabhängige Organisationen würden daran gehindert, die notleidende Bevölkerung zu erreichen, hieß es weiter. Myanmars Regierung müsse allen unparteiischen Helfern sofort uneingeschränkten Zugang zu der Region gewähren, forderte "Ärzte ohne Grenzen".
Nach Beginn einer Offensive der myanmarischen Armee gegen Aufständische hatten seit August 2017 mehr als 700.000 Angehörige der muslimischen Volksgruppe Schutz im Nachbarland Bangladesch gesucht. Allein im ersten Monat der Gewaltwelle wurden laut "Ärzte ohne Grenzen" mindestens 6.700 Rohingya getötet. Drei der vier Kliniken der Organisation seien niedergebrannt worden. In der Region leben noch bis zu 600.000 Rohingya.
Arbeitserlaubnis entzogen
Myanmars Regierung behaupte zwar, der Bedarf an Gesundheitsversorgung sei gedeckt, teilte "Ärzte ohne Grenzen" weiter mit. Jedoch gebe es "keine nachhaltige unabhängige Erhebung der humanitären Situation im Norden von Rakhine", betonte Benoit de Gryse, Leiter der Projektabteilung der Hilfsorganisation. Wiederholt habe man vergeblich die nötigen Reise- und Arbeitsgenehmigungen beantragt.
Myanmars Behörden haben "Ärzte ohne Grenzen" den Angaben zufolge vor einem Jahr die Arbeitserlaubnis entzogen. Bis zu diesem Zeitpunkt habe die Organisation jeden Monat mehr als 11.000 Patienten behandelt.
Neuen Kommentar hinzufügen