Michelle Bachelet soll UN-Hochkommissarin für Menschenrechte werden

epd-bild / Gerhard Dilger
Die frühere chilenische Präsidentin Michelle Bachelet (Archivbild)
Aktivisten fordern von der 66-Jährigen starken Einsatz gegen Unterdrückung und Gewalt
Michelle Bachelet, zweimalige Präsidentin Chiles, steht vor der Übernahme eines neuen schwieriges Amtes. In einem Zeitalter der Unterdrückung und Konflikte soll sie als UN-Hochkommissarin die Opfer verteidigen.

Genf, New York (epd). Die Chilenin Michelle Bachelet soll neue Hochkommissarin für Menschenrechte der Vereinten Nationen werden. UN-Generalsekretär António Guterres gab die Entscheidung für die 66-Jährige in New York bekannt. Menschenrechtsaktivisten begrüßten am Donnerstag die Ernennung der früheren chilenischen Präsidentin, die ihr neues Amt in Genf voraussichtlich am 1. September antreten wird.

Die UN-Vollversammlung muss der Personalie noch zustimmen. Die Chilenin soll den Jordanier Seid Ra'ad al Hussein ablösen, der nicht für eine zweite vierjährige Amtszeit kandidierte. Bachelet war von 2014 bis 2018 und 2006 bis 2010 Präsidentin ihres Heimatlandes, zudem diente die Kinderärztin als Ministerin. Sie leitete als erste Exekutivdirektorin das Frauenprogramm UN-Women in New York.

Bedeutung der Menschenrechte

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch betonte, dass die ehemalige sozialistische Politikerin das Amt in einer sehr schwierigen Zeit übernehme. Die Angriffe auf die Menschenrechte häuften sich, erklärte Direktor Kenneth Roth. Bachelet, die selbst Opfer der chilenischen Pinochet-Diktatur war, wisse um die Bedeutung der Menschenrechte. Die Menschen rund um den Globus würden auf sie als eine starke Anwältin gegen Unterdrückung und Gewalt bauen.

Amnesty International forderte, dass die erfahrene Staatsfrau Bachelet ihren Einfluss bei den Regierungen rund um die Welt geltend machen sollte. Bachelet müsse Politiker dazu bringen, die Menschenrechte einzuhalten und von repressiven Maßnahmen gegen die eigene Bevölkerung abzusehen. Amnesty bot der designierten UN-Hochkommissarin eine enge Kooperation an.

Gleichzeitig forderte Amnesty mehr Transparenz bei den Auswahlverfahren der UN. Die Weltorganisation müsse ihre Spitzenpositionen in offenen Verfahren besetzen. UN-Generalsekretär Guterres hatte Bachelet nach Beratungen mit den Regionalgruppen und großen Mitgliedsstaaten nominiert. Bis zuletzt lief der Prozess hinter verschlossenen Türen ab.

Missstände sehr offensiv verurteilt

Seit der Einrichtung des Amtes des UN-Hochkommissars für Menschenrechte 1994 standen drei Frauen und vier Männer an der Spitze. Bachelet soll nach ihrer Ernennung die Menschenrechte weltweit fördern, Regierungen beraten, die Länder bei der Ausarbeitung neuer Abkommen unterstützen und Verletzungen der Grundrechte anprangern.

Einige der bisherigen Hochkommissare wie Amtsinhaber Seid verurteilten Missstände sehr offensiv, auch in den mächtigsten UN-Ländern wie den USA und China. Die USA sperrten sich gegen eine Verlängerung des Vertrages von Seid.

Neben der Zentrale in Genf unterhält das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte mehrere Büros rund um die Welt. Insgesamt arbeiten etwa 2.000 Menschen für das Kommissariat, das sich hauptsächlich durch freiwillige Beiträge von UN-Mitgliedsländern finanziert.

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