Sechs Festnahmen nach Anschlagsversuch auf Maduro

Laut kolumbianischem Innenministerium legen die bisherigen Ermittlungsergebnisse nach dem Attentatsversuch auf den Präsidenten einen "terroristischen Akt" nahe.

Caracas/Rio de Janeiro (epd). Nach dem Anschlagsversuch auf Präsident Nicolás Maduro hat die venezolanische Regierung erste Festnahmen gemeldet. Sechs Menschen seien in unmittelbarer Nähe des Geschehens festgenommen worden, teilte Innenminister Nestor Reverol am Sonntag (Ortszeit) mit. Gegen zwei von ihnen sei bereits ein Prozess eröffnet worden. Bei einer öffentlichen Ansprache während einer Militärzeremonie war Maduro am Samstag Ziel eines versuchten Bombenanschlags, bei dem Drohnen zum Einsatz kamen.

Laut Innenministerium legen die bisherigen Ermittlungsergebnisse einen "terroristischen Akt" nahe, wie die Zeitung "El Universal" in ihrer Onlineausgabe berichtete. Mehrere Autos seien beschlagnahmt und zahlreiche Hotelzimmer durchsucht worden, sagte Reverol. Mindestens zwei der Festgenommenen seien bereits früher bei Aktionen für die Opposition aufgefallen.

Sieben Soldaten durch Explosionen verletzt

Maduro überstand den Anschlag unversehrt, während sieben Soldaten durch Explosionen verletzt wurden. Maduro machte das rechte politische Spektrum in Venezuela, die Regierung Kolumbiens und auch US-Bürger für die Tat verantwortlich. Innerhalb der Opposition gibt es hingegen Vermutungen, der Anschlag sei fingiert worden, damit Maduro noch härter gegen kritische Stimmen im Land vorgehen könne.

Maduro war Mitte Mai in einer umstrittenen Wahl für weitere sechs Jahre im höchsten Staatsamt bestätigt worden. Das südamerikanische Land steht kurz vor einem Bankrott. Angesichts galoppierender Inflation und Devisenmangels sind Teile der Wirtschaft zusammengebrochen. Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln ist nicht mehr gesichert, Zehntausende Menschen haben das Land verlassen.

Ein jahrelanger Machtkampf zwischen Regierung und Opposition hat Venezuela in eine tiefe politische und wirtschaftliche Krise gestürzt. Die Opposition wirft Maduro vor, Kritiker zu kriminalisieren und Venezuela in eine Diktatur zu führen. Maduro hingegen hält einigen rechten Oppositionsführern vor, Chaos im Land zu stiften und mit Hilfe ausländischer Kräfte einen Umsturz vorzubereiten.

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