Berlin (epd). Wie "Sea-Watch" am Mittwoch mitteilte, heißt es in einem Bericht der niederländischen Regierung an die Behörden in Malta, dass "alle Voraussetzungen für eine Registrierung als Sportboot im Flaggenregister der Niederlande erfüllt sind". Die Behörden auf Malta hätten ein Auslaufen des Rettungsschiffs bislang mit der Begründung abgelehnt, weitere Erläuterungen aus den Niederlanden zu benötigen.
Das von der Hilfsorganisation zur Seenotrettung von Flüchtlingen betriebene Schiff "Sea-Watch 3" wird seit dem 2. Juli in Malta festgehalten. Grund sind nach Angaben der Organisation die parallel eingeleiteten Ermittlungen gegen den Kapitän des deutschen Rettungsschiffes "Lifeline", Claus-Peter Reisch, in der maltesischen Hauptstadt Valletta. "Sea-Watch" kritisierte das Vorgehen der maltesischen Behörden als "kollektive Bestrafung".
Kapitänin fordert Ende der Blockade
Die Kapitänin der "Sea-Watch 3", Pia Klemp, sagte, die "Seefahrernation der Niederlande" habe "die Registrierungs- und Sicherheitsstandards auf dem Schiff fast einen Monat lang mit erfahrenen Experten überprüft" und sei zu dem Schluss gekommen, "dass mit unserem Schiff alles in Ordnung ist". "Sea-Watch" fordere die maltesische Regierung nachdrücklich auf, "ihre Blockade der Rettungsmittel im Mittelmeerraum zu beenden und Menschenleben zu gefährden", hieß es weiter.
"Lifeline"-Kapitän Reisch steht seit dem 2. Juli in Malta vor Gericht. Der 57-Jährige soll das Rettungsschiff fehlerhaft registriert haben. Am Dienstagabend veröffentlichte Reisch im Internet seinen Kapitänsführerschein sowie das Registrierungsdokument der "Lifeline". Auf dem Dokument, das Reisch per Video im Kurznachrichtendienst Twitter präsentierte, ist unter anderem zu lesen, dass das Schiff unter niederländischer Flagge fährt. Reisch droht im Fall einer Verurteilung eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr. Der Prozess gegen ihn soll am 23. August fortgesetzt werden.
Die "Lifeline" hatte Anfang Juli erst nach mehreren Tagen die Erlaubnis zum Einlaufen in einen maltesischen Hafen erhalten. Italien und Malta hatten ihre Häfen im Juni für Rettungsschiffe geschlossen. Die "Lifeline" wurde von den maltesischen Behörden beschlagnahmt.
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