Nairobi (epd). Wahlberechtigt sind 8,5 Millionen Malierinnen und Malier, knapp die Hälfte der rund 19 Millionen Einwohner. Wenn kein Kandidat die absolute Mehrheit erhält, kommt es am 12. August zu einer Stichwahl.
Kritiker befürchten, dass aus Angst vor Gewalt nicht alle Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben können. Wegen terroristischer Anschläge haben sich Regierungsstellen und humanitäre Organisationen aus vielen Regionen zurückgezogen.
Hoffnungsträger in einer schweren Krise
Einer der drei Favoriten bei der Wahl ist der amtierende Staatschef Ibrahim Boubacar Keïta, der für eine zweite Amtszeit noch einmal antreten darf. Der heute 73-Jährige war 2013 als Hoffnungsträger in einer schweren Krise gewählt worden. Islamistische Milizen mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida hatten damals nach einem Militärputsch den Norden des Landes besetzt.
Die Hoffnungen auf Stabilisierung und wirtschaftlichen Aufschwung erfüllten sich jedoch nicht. Mali wird trotz internationaler Truppen, an denen sich auch die Bundeswehr beteiligt, weiter von Gewalttaten der Islamisten erschüttert. Hinzu kommen ethnische Konflikte. Die Enttäuschung bringt dem Oppositionsführer Soumaïla Cissé Zulauf, der erneut kandidiert. Der 68-jährige Informatiker unterlag vor fünf Jahren Keïta in der Stichwahl.
Als aussichtsreich gilt auch Cheick Modibo Diarra. Der 66-jährige Astrophysiker hat bei der Nasa in den USA Karriere gemacht und besitzt auch einen amerikanischen Pass. Während der politischen Krise 2012 war er Ministerpräsident der Übergangsregierung. Bei der Präsidentenwahl 2013 kam er auf Platz acht.
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