Berlin (epd). Libyens Regierungschef Fajis al-Sarradsch hat die Küstenwache seines Landes gegen Kritik verteidigt. Zu Berichten, wonach Flüchtlinge in Seenot im Meer zurückgelassen wurden, sagte al-Sarradsch der "Bild"-Zeitung (Freitag): "Das sind ungeheure Vorwürfe, die nicht stimmen." Jeden Tag würden Hunderte Menschen vor der Küste Libyens gerettet. "Ununterbrochen sind unsere Schiffe unterwegs."
Mehr Unterstützung gefordert
Gleichwohl betonte er, dass seine Regierung für die Seenotrettung mehr technische und finanzielle Unterstützung benötige. Der Ministerpräsident forderte auch mehr Hilfe für die afrikanischen Länder, aus denen die Flüchtlinge kommen. "Sie sollten sich gar nicht erst auf den gefährlichen Weg machen, das sollte das Ziel sein."
Die spanische Hilfsorganisation Proactiva Open Arms hatte der libyschen Küstenwache vorgeworfen, zwei Frauen und ein Kind in einem sinkenden Schlauchboot zurückgelassen haben. Das dreijährige Kind und eine der Frauen seien ertrunken.
Pläne zur Errichtung von EU-Flüchtlingszentren in Libyen lehnte al-Sarradsch ab. "Wir sind absolut dagegen, dass Europa ganz offiziell bei uns illegale Migranten unterbringen will, die man in der EU nicht haben möchte." Seine Regierung werde zu diesem Zweck "keine Deals mit Geld mit der EU machen". Er wundere sich sehr darüber, "dass in Europa mittlerweile niemand mehr Migranten aufnehmen will, aber uns bittet, hier weitere Hunderttausende aufzunehmen".
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