KfW-Zusagen für Entwicklungsprojekte erreichen Höchststand

Wenn die Finanzierung eines Kraftwerks ansteht, sollen künftig ökologische und soziale Risiken stärker geprüft werden: Die KfW Entwicklungsbank will Transparenz großschreiben. "Wir haben nichts zu verstecken", sagt Vorstandsmitglied Joachim Nagel.

Frankfurt a.M. (epd). Die staatliche Förderbank KfW hat bei der Finanzierung von Entwicklungsprojekten erneut zugelegt. Im vergangenen Jahr sagten die KfW Entwicklungsbank und ihre Tochter DEG insgesamt 9,7 Milliarden Euro für Entwicklungs- und Flüchtlingsprojekte zu. Damit erreichten die Neuzusagen für Afrika, Asien, Lateinamerika und den Nahen Osten eine Höchststand, wie aus dem am Mittwoch in Frankfurt vorgestellten Jahresbericht hervorgeht. 2016 waren es 8,8 Milliarden Euro. KfW-Vorstandsmitglied Joachim Nagel bezeichnete 2017 als ein sehr intensives und gutes Jahr.

Viele Projekte im Bereich Klima- und Umweltschutz

Von den Neuzusagen 2017 vergab die KfW Entwicklungsbank 8,2 Milliarden Euro (2016: 7,3), während die Tochter DEG wie im Vorjahr 1,6 Milliarden Euro an Finanzierungen für private Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern zusagte. Rund 55 Prozent der Neuzusagen erfolgten für Projekte im Bereich Klima- und Umweltschutz. Das sei eine sehr gute Zahl, sagte Nagel und fügte hinzu: "Die KfW strebt einen weiteren Ausbau ihrer Klimafinanzierungen an."

Die KfW setzte wieder einen Großteil an eigenen Mitteln (4,9 Milliarden Euro) zur Finanzierung von Entwicklungsprojekten ein. 2,9 Milliarden Euro stammten aus dem Bundeshaushalt, vor allem vom Entwicklungsministerium. Knapp 40 Prozent der neu zugesagten Mittel flossen nach Afrika und den Nahen Osten.

1,2 Milliarden Euro gingen an Projekte mit Bezug zu Flüchtlingen, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Nagel nannte als Beispiele Bildungsprogramme für syrische Flüchtlinge in der Türkei und im Libanon sowie eine Solaranlage im Flüchtlingslager Sataari in Jordanien. Die von der KfW insgesamt betreuten Projekte erreichten elf Millionen Flüchtlinge, sagte Nagel, der seit November 2017 Mitglied im KfW-Vorstand ist. Für Hilfen in sogenannten fragilen Staaten, die etwa von Unruhen erschüttert werden, wolle die KfW ein besseres Instrumentarium schaffen, um schneller agieren zu können.

Bemühen um Transparenz

Knapp vier Milliarden Euro vergab die KfW Entwicklungsbank in den Bereichen Energie, Banken und Wasserversorgung. Manche Projekte zogen in der Vergangenheit Kritik von Umweltschützern und Menschenrechtlern auf sich. Nagel räumte ein, dass die KfW auf schwierigem Terrain arbeite und kündigte stärkere Bemühungen der KfW um Transparenz und Nachhaltigkeit an. "Wir wollen mit dem Thema offensiv umgehen", sagte er. Die Bank werde Umwelt- und Sozialrisiken noch intensiver prüfen und dafür mehr Personal einsetzen."Wir haben nichts zu verstecken." So werde auch der Dialog zu Nichtregierungsorganisationen gesucht.

Als wichtiges Anliegen nannte die Vorstandssprecherin der DEG, Christiane Laibach, die Mobilisierung von privatem Kapital für Entwicklungsziele. Konsumgüter wie Fruchtsaft im eigenen Land herzustellen und dafür Kredite zu bekommen, sei für viele Regionen in Afrika noch nicht selbstverständlich. Mit unterschiedlichen Finanzinstrumenten würden Firmen dort befähigt, gute und faire Beschäftigung zu schaffen. Insgesamt arbeiteten rund 1,5 Millionen Menschen in DEG-geförderten Unternehmen.

Mit großem Erfolg ist nach ihren Worten das Projekt "German Desk" gestartet: Anlaufstellen mit einem deutschsprachigen Mitarbeiter für Geschäftskontakte, die bislang in Peru, Kenia, Nigeria, Bangladesch und Indonesien errichtet wurden. Da gehe es etwa um kleine pragmatische Hilfen bei der Eröffnung eines Kontos bis hin zur Vermittlung von Leasing-Partnern. Für Digitalisierung sieht die KfW einen wachsenden Bedarf, denn viele arme Länder überspringen Entwicklungsstufen. Bisher werden etwa Projekte zur Blockchain-Technologie in Burkina Faso und Telemedizin in Afghanistan unterstützt.

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