Paris, Genf (epd). Im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids sind nach Angaben der Vereinten Nationen Rückschläge zu verzeichnen. In rund 50 Ländern steige die Zahl der neuen Infektionen mit dem HI-Virus an, teilte das Hilfsprogramm Unaids am Mittwoch in Paris mit. "Ganze Regionen fallen zurück", sagte der Exekutiv-Direktor von Unaids, Michel Sidibé.
In Osteuropa und Zentralasien habe sich die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt, im Nahen Osten und in Nordafrika sei sie um ein Viertel gestiegen. Weltweit hätten sich 2017 rund 1,8 Millionen Menschen neu mit HIV angesteckt. Sidibé forderte höhere finanzielle Zuwendungen der Länder für den Kampf gegen Aids.
Für viele Menschen keine Therapiemöglichkeiten
Derzeit sind laut Unaids noch viele Menschen von einer lebensverlängernden Therapie ausgeschlossen. So hätten in West- und Zentralafrika nur rund ein Viertel der Kinder und rund 40 Prozent der Erwachsenen, die HIV-positiv seien, einen Zugang zu einer antiretroviralen Therapie. Die antiretrovirale Behandlung bremst die Ausbreitung des Virus' im Körper.
Unaids beklagte zudem, dass weltweit nur etwas mehr als die Hälfte aller HIV-infizierten Kinder eine lebensverlängernde Therapie erhielten. Knapp 22 Millionen der insgesamt knapp 37 Millionen HIV-Infizierten hätten 2017 eine lebensverlängernde Behandlung erhalten.
Rund 180.000 Jungen und Mädchen hätten sich 2017 während der Geburt oder beim Stillen mit dem Virus infiziert. Rund 110.000 Kinder seien 2017 im Zusammenhang mit Aids gestorben, erklärte Unaids. Die Weltgemeinschaft werde sehr wahrscheinlich verschiedene Ziele im Kampf gegen Aids, die sie sich selbst gesteckt habe, nicht erreichen.
Das Hilfsprogramm wies jedoch auch auf Erfolge hin. So sei die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Aids 2017 weiter auf 940.000 gesunken. Das sei der niedrigste Wert in diesem Jahrhundert.
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