Genf (epd). Von Januar bis Anfang Juli sind in diesem Jahr rund 46.500 Kinder, Frauen und Männer über das Mittelmeer nach Europa gekommen, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Freitag in Genf mit. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2017 seien mehr als 101.000 Menschen gezählt worden, die es über das Mittelmeer nach Europa schafften. Von Anfang Januar bis Anfang Juli 2016 seien es sogar knapp 232.000 Migranten und Flüchtlinge gewesen.
Die meisten Menschen erreichten Italien
Den Angaben zufolge entwickelte sich die Zahl der Menschen, die auf dem Mittelmeer starben, im Verhältnis zu den erfolgreichen Überquerungen. Von Anfang Januar bis Anfang Juli seien in diesem Jahr 1.412 Migranten und Flüchtlinge ums Leben gekommen. Im gleichen Zeitraum 2017 seien es 2.340 gewesen.
Die IOM prangerte Schleuser an, die zu viele Menschen in kaum seetaugliche Boote pferchten und somit den Tod der Passagiere in Kauf nähmen. Die meisten Menschen hätten in diesem Jahr Italien erreicht, es folgten Spanien und Griechenland, hielt die IOM fest. Die überwiegende Mehrheit der Migranten und Flüchtlinge stamme aus Afrika.
Die UN-Organisation erklärte den Rückgang der Ankommenden mit der restriktiven Flüchtlings- und Migrationspolitik vieler europäischer Länder, etwa der Schließung der sogenannten Balkanroute 2016. Auf dieser Route waren Hunderttausende Menschen, die meistens aus den Krisengebieten des Nahen Ostens und Asiens stammten, über Griechenland in mittel- und nordeuropäische Staaten wie Deutschland gereist.
Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR verlangte angesichts der vielen Toten auf dem Mittelmeer, die Rettungskräfte zu stärken. Die Rettung von Menschen habe erste Priorität. Das Hilfswerk kritisierte Länder wie Italien und Malta, deren Behörden die Rettungsaktionen privater Organisationen behindern oder unmöglich machen.
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