Genf (epd). Die rund 750.000 Bewohner der umkämpften Rebellenprovinz Daraa in Syrien schweben laut den UN in Lebensgefahr. Sie seien Luftangriffen und Granatbeschuss hilflos ausgeliefert, warnte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, am Donnerstag in Genf.
Die Gewalt habe inzwischen 320.000 Bewohner in die Flucht gezwungen. Sie irrten innerhalb der Provinz umher. Rund 60.000 von ihnen seien an der geschlossenen Grenze zu Jordanien gestrandet, erklärte der UN-Hochkommissar. Unter den Geflohenen befinden sich laut Grandi viele Kinder, Frauen, ältere, kranke und verwundete Menschen. Die UN und ihre Partner lieferten dringend benötigte Notunterkünfte, Lebensmittel, Wasser und Medikamente an die Menschen.
Appell an Nachbarland Jordanien
Grandi rief die Konfliktparteien auf, die seit zweieinhalb Wochen eskalierenden Kämpfe einzustellen und eine politische Lösung zu finden. Daraa ist eines der letzten Gebiete in dem Bürgerkriegsland, das von Aufständischen gehalten wird. Machthaber Baschar al-Assad plant mit russischer Hilfe die Rückeroberung.
Grandi appellierte an Jordanien, besonders bedürftige Flüchtlinge vorübergehend aufzunehmen. Das finanziell angeschlagene Königreich beherbergt bereits knapp 670.000 Flüchtlinge aus Syrien.
Assad gewann in den vergangenen Jahren mit militärischer Unterstützung Russlands, des Irans und verschiedener Milizen große Teile des Landes von Aufständischen und Terrorgruppen zurück. Seit Beginn des Konflikts vor mehr als sieben Jahren wurden Hunderttausende Menschen getötet. Millionen weitere sind innerhalb und außerhalb Syriens auf der Flucht.
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