Genf (epd). Im Bürgerkriegsland Jemen stirbt nach UN-Angaben alle zehn Minuten ein Kind an vermeidbaren Ursachen. Gewalt, Hunger und Krankheiten seien tödliche Gefahren für die Mädchen und Jungen im Jemen, sagte die Exekutivdirektorin des Kinderhilfswerks Unicef, Henrietta Fore, am Dienstag in Genf.
22 Millionen Menschen brauchen Hilfe
Nach mehr als drei Jahren Krieg spiele sich in dem Land auf der arabischen Halbinsel die schlimmste humanitäre Tragödie weltweit ab, erklärte Fore. Der Konflikt habe den Jemen "in den Abgrund" gestoßen. Insgesamt seien 22 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, die Hälfte davon Kinder.
Nach Angaben der Unicef-Chefin, die den Jemen jüngst besuchte, sind dort Millionen Menschen vom Hungertod bedroht. Fore äußerte sich extrem besorgt über einen Zusammenbruch des Gesundheitswesens und des Schulsystems. Viele Krankenhäuser und Bildungseinrichtungen seien beschädigt oder zerstört, medizinisches Personal und Lehrer hätten teilweise seit zwei Jahren kein Gehalt mehr bezogen.
Ebenso besorgniserregend seien der Kollaps der Wasserversorgung und der schlechte Zustand sanitärer Einrichtungen, sagte sie. Eine Versorgung mit sauberem Wasser sei Voraussetzung, um Krankheiten wie die Cholera zu bekämpfen. Fore prangerte auch die Rekrutierung von Kindern für die Kämpfe an. Der Zusammenbruch des Schulsystems spiele den bewaffneten Gruppen in die Hände, die Kinder als Soldaten missbrauchten.
Im Jemen mit 27 Millionen Einwohnern kämpfen Huthi-Rebellen gegen die sunnitisch geprägte Regierung, die von einer Militärkoalition unter saudi-arabischer Führung unterstützt wird. Der schiitische Iran leistet Militärhilfe für die Rebellen. Zehntausende Menschen wurden getötet oder verletzt.
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