Italien droht mit Beschlagnahmung von Seennotrettungsschiff

Der italienische Innenminister Matteo Salvini hat gedroht, das Seenotrettungsschiff "Lifeline" zu beschlagnahmen.

Rom (epd). Italien habe Malta aufgefordert, die an Bord befindlichen Migranten aufzunehmen, erklärte der Politiker von der rechtsnationalen Lega-Partei am Freitag via Twitter. Anschließend müsse die "Lifeline", die der gleichnamigen deutschen Hilfsorganisation gehört, von den italienischen Behörden beschlagnahmt und die Besatzung festgenommen werden. Die "Lifeline" fahre widerrechtlich unter niederländischer Flagge, erklärte Salvini zur Begründung.

Die geplante Beschlagnahmung diene der Feststellung der Nationalität des Schiffs, sagte der italienische Transportminister Danilo Toninelli von der Fünf-Sterne-Bewegung. Die maltesischen Behörden erhielten nach einem Bericht der Tageszeitung "Malta Today" bislang weder von der "Lifeline" noch von der für die Koordinierung von Rettungsaktionen zuständigen Einsatzzentrale der italienischen Küstenwache eine Anfrage.

Rettungsmission abgebrochen

Am Donnerstag hatte Salvini der "Lifeline" das Anlegen in italienischen Häfen verwehrt. Nach Angaben des italienischen Innenministers hat die "Lifeline" gegen die Anweisung der italienischen und der libyschen Küstenwache in libyschen Gewässern 239 Migranten an Bord genommen. Die Dresdener Hilfsorganisation gibt dagegen an, die Rettungsaktion habe in internationalen Gewässern stattgefunden.

Am Donnerstag war dem Rettungsschiff "Seefuchs" vom niederländischen Verkehrsministerium der seerechtliche Status entzogen worden. Das Schiff der Regensburger Rettungsorganisation "Sea-Eye" habe seine Rettungsmission abbrechen müssen, teilte ein Sprecher am Donnerstagabend mit. Die Crew war nach eigenen Angaben auf dem Mittelmeer vor der libyschen Küste unterwegs, um in Seenot geratene Flüchtlinge zu retten.

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