Die weltweite Wirtschaftskrise trifft Mädchen und junge Frauen besonders hart. Das haben britische Wissenschaftlerinnen in einer neuen Studie herausgefunden – sie listen auf, wie das im Einzelnen aussieht.
Die Autorinnen Maria Stavropoulou und Nicola Jones haben sich angeschaut, wie sich die Krise und die Sparpläne der Regierungen auf das Überleben, die Entwicklung, den Schutz und die politische Beteiligung von Mädchen ausgewirkt haben – und dazu eine ganze Reihe Untersuchungen über Länder von Bangladesch über Griechenland bis Peru zusammengetragen.
Laut ihren Erkenntnissen etwa für Kambodscha, Kenia und die Philippinen führt das Schrumpfen einer Volkswirtschaft dazu, dass sich die Sterblichkeit von Mädchen im Kleinkindalter deutlicher erhöht als bei Jungen – sie bekommen weniger zu essen, wenn die Lebensmittel knapp sind.
Junge Frauen sind häufiger arbeitslos als ihre Altersgenossen
Wenn Transportkosten und Schulgebühren steigen, müssen Mädchen häufiger auf den Schulbesuch verzichten als Jungen. Ferner gehen sie häufiger ab als ihre Mitschüler, denn sie müssen Pflichten im Haushalt übernehmen, wenn ihre Mütter länger arbeiten oder weitere Wege auf sich nehmen, um Arbeit zu finden.
Zudem ist es für junge Frauen wahrscheinlicher, arbeitslos zu werden. In Griechenland etwa liegt die Arbeitslosenrate für 15- bis 24-jährige Frauen bei 60,4 Prozent, von ihren Altersgenossen sind 46,1 Prozent ohne Job.
Großes Vorbild: „Bolsa Familia“ in Brasilien
Einsparungen im Sozialbereich und im Gesundheitswesen, etwa bei der Kinderbetreuung und in der Versorgung von Schwangeren, gehen laut der Studie ebenfalls oft zu Lasten von Mädchen und jungen Frauen. Die Autorinnen der Studie beenden ihre Bestandsaufnahme mit dem dringenden Appell an alle Regierungen, die Zukunft von Mädchen (aber auch Jungen) nicht durch ihre rigide Sparpolitik aufs Spiel zu setzen.
Und sie fordern sie auf, verstärkt Programme der sozialen Sicherheit aufzulegen. Ein Modell liefern sie auch gleich mit: Das Programm „Bolsa Familia“, bei der in Brasilien Sozialleistungen mit Schulbesuch und Gesundheitsvorsage verknüpft werden. Es habe das Risiko für einen Schulabbruch bei den 15-bis 17-jährigen Mädchen deutlich gesenkt. (gka)
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