Rom (epd). Die italienische Küstenwache hat vor Lampedusa auf dem Meeresboden ein Boot mit den Leichen von zwölf Flüchtlingen geortet. Darunter sei eine Frau mit einem wenige Monate alten Neugeborenen im Arm, berichtete das italienische Fernsehen in der Nacht zum Mittwoch. Das Boot, das in der vergangenen Woche sechs Seemeilen von Lampedusa entfernt in Seenot geriet, befinde sich in sechzig Meter Tiefe. Die Leichen sollen in den kommenden Tagen geborgen werden.
Schlechte Wetterverhältnisse
Insgesamt sollen rund 50 Menschen an Bord gewesen sein. Das überfüllte Boot kenterte Anfang vergangener Woche nach Angaben der italienischen Küstenwache aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse und einer plötzlichen Bewegung der Menschen an Bord, als sich Rettungsschiffe näherten. Küstenwache und Finanzpolizei konnten gemeinsam 22 Menschen retten. An der Unglücksstelle wurden zunächst dreizehn weibliche Leichen geborgen.
Das Seenotrettungsschiff "Ocean Viking" erreichte unterdessen den Hafen von Taranto. Die italienischen Behörden hatten dem von "SOS Méditerranée" und "Ärzte ohne Grenzen" betriebenen Schiff nach tagelangem Tauziehen den Hafen zugewiesen, um 176 vor der libyschen Küste gerettete Flüchtlinge an Land zu bringen. Unter den Geretteten sind nach Angaben von "SOS Méditerranée" 53 Minderjährige, darunter sechs ohne ihre Eltern.
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