Genf, Libreville (epd). In Gabun haben Spezialeinheiten der Armee am Montag innerhalb weniger Stunden einen Putschversuch beendet. Die fünf Putschisten seien verhaftet worden, erklärte Regierungssprecher Guy-Bertrand Mapangou in der Hauptstadt Libreville. Dort hatten einige offenbar junge Militärs in der Nacht den staatlichen Rundfunksender besetzt und die Absetzung von Präsident Ali Bongo verkündet, der seit zwei Monaten wegen eines vermuteten Schlaganfalls im Ausland ist.
Am Morgen hatte es Schusswechsel gegeben, Panzer fuhren auf. Einige hundert Demonstranten, die für die Putschisten auf die Straße gegangen waren, wurden mit Tränengas verjagt. Der französische Auslandssender RFI beschrieb die Lage am Nachmittag als ruhig. Das Sendezentrum werde von Sondereinheiten bewacht, die Straßen seien weitgehend leer.
Weg für Neuanfang ebnen
Der Sprecher der größten Oppositionsbewegung CNR, Claye Martial Obame Akué, wies jede Beteiligung an dem Putsch von sich. Er könne nicht sagen, ob die Putschisten Anhänger von CNR-Chef Jean Ping seien, sagte er RFI. Zugleich rief er Präsident Bongo zum Rücktritt auf, um den Weg für einen Neuanfang zu ebnen.
Der mutmaßliche Anführer der Putschisten, Kelly Ondo Obiang, hatte in seiner nächtlichen Erklärung die junge Bevölkerung aufgerufen, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen. Bongo warf er vor, unerbittlich an der Macht bleiben zu wollen. Eine in Marokko aufgezeichnete Neujahrsansprache Bongos habe die Zweifel verstärkt, dass Bongo in der Lage sei, seinen Pflichten als Staatspräsident nachzukommen.
Bedeutende Ölexportnation
Der 59-jährige Bongo regiert Gabun seit 2009 als Nachfolger seines Vaters Omar, der das zentralafrikanische Land seit 1967 beherrscht hatte. Die bedeutende Ölexportnation gehört auch wegen großer Holzvorkommen zu den rechnerisch reichsten Nationen Afrikas. Dennoch leben gut vier von fünf Gabunern unterhalb der Armutsgrenze.
Die Opposition erkennt den Sieg Bongos bei der Wahl 2016 nicht an. Nach seinem offiziell knappen Sieg über den ehemaligen Diplomaten Ping brachen Unruhen aus, Hunderte Anhänger Pings wurden festgenommen. Trotz Aufforderungen unter anderem aus Deutschland weigerte sich die Wahlbehörde, die Stimmen neu auszählen zu lassen. Seither hatte sich die Lage beruhigt. Der Putschversuch am Montag galt als überraschend.
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