Al-Shabaab-Miliz erklärt somalischem IS-Ableger den Krieg

Die somalische Terrorgruppe Al-Shabaab hat dem Ableger des sogenannten Islamischen Staats (IS) in Somalia den Krieg erklärt.

Genf, Mogadischu (epd). Die IS-Kämpfer seien eine "tödliche Krankheit", ein "Krebsgeschwür" und gefährdeten den heiligen Krieg in dem Land am Horn von Afrika, erklärte ein Sprecher von Al-Shabaab in einem 42-minütigen Video, aus dem der britische Sender BBC am Freitag zitierte. Die Gruppe, die sich zum Terrornetzwerk Al-Kaida zählt, kontrolliert weite Teile des ländlichen Somalias.

Mit der Kriegserklärung reagiert Al-Shabaab auf eine Erklärung des IS vom 16. Dezember, indem die Gruppe sich erstmals zur Ermordung von 14 Al-Shabaab-Kämpfern bekannte. Ein auf der Nachrichtenseite des IS, Amaq, veröffentlichtes Video soll zeigen, wie IS-Milizen vier Shabaab-Kämpfer aus einem Hinterhalt heraus erschießen. Wo und wann das Video aufgenommen wurde, ist unklar. Die Reaktion von Al-Shabaab lässt vermuten, dass es sich bei den Ermordeten tatsächlich um Mitglieder von Al-Shabaab handelt.

Vernachlässigbare Größe

Den somalischen IS-Ableger hatten überwiegend abtrünnige Shabaab-Kämpfer in Puntland im Norden Somalias gegründet. Lange Zeit galt die Gruppe jenseits der Region als vernachlässigbare Größe. Der BBC zufolge haben ihre Anschläge in den vergangenen Monaten aber zugenommen. So soll der IS in Somalia zwischen Januar und Juli 39 Attentate verübt haben. Außerdem konkurrieren beide Gruppen um lukrative Schutzgelderpressungen und andere kriminelle Geschäfte.

Al-Shabaab steht auch wegen Luftschlägen der US-Armee unter Druck. Anfang der Woche hatte die US-Armee erklärt, sie habe bei sechs Einsätzen 62 Al-Shabaab-Mitglieder getötet. Die USA kämpfen an der Seite afrikanischer Einsatzkräfte und der somalischen Armee gegen Al-Shabaab, deren erklärtes Ziel die Errichtung eines islamischen Gottesstaates am Horn von Afrika ist. Immer wieder verüben die Terroristen Anschläge. Beim bisher schwersten Anschlag in der Geschichte des Landes war am 14. Oktober 2017 ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen auf einer belebten Kreuzung in der Innenstadt von Mogadischu explodiert. Damals wurden 500 Menschen getötet.

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