Genf, Lomé (epd). Die Regierungspartei Unir von Togos Präsident Faure Gnassingbé galt als sicherer Sieger, auch weil das wichtigste Oppositionsbündnis C14 zum Wahlboykott aufgerufen hatte. Seit August gibt es in dem westafrikanischen Staat immer wieder Proteste, die von den Behörden blutig niedergeschlagen werden. Bei den letzten Wahlen 2013 hatte Unir die absolute Mehrheit gewonnen, nach Ansicht der Opposition durch Manipulationen.
Das Bündnis C14, ein Zusammenschluss aus 14 Oppositionsparteien, sowie Bürgerbewegungen, Kirchen und Vertretern anderer Religionen fordern seit Monaten eine Verschiebung der Wahlen und vorherige Reformen. Die Unterstützer wollen unter anderem ein aktualisiertes Wählerverzeichnis, die Neubesetzung der Wahlkommission und eine Beschränkung auf zwei Amtszeiten des Präsidenten erreichen. Vermittlungen des Westafrikanischen Staatenbündnisses Ecowas verliefen weitgehend ergebnislos. Etwa drei der insgesamt acht Millionen Togoer haben sich für die Abstimmung registriert.
Präsident Gnassingbé seit 2005 an der Macht
Togo gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt in Armut. Seit 2005 wird das Land von Präsident Gnassingbé regiert. Er übernahm das Amt nach dem Tod seines Vaters, Diktator Eyadema Gnassingbé (1958-2005). Unter dem Sohn entspannte sich die Lage zwischenzeitlich ein wenig, Kritik zu äußern war weniger gefährlich. Doch seit einigen Monaten nimmt die Repression wieder spürbar zu.
Der Wahltag ist von der Regierung zum Feiertag ausgerufen worden. Insgesamt traten mehr als 800 Kandidatinnen und Kandidaten an. Von 91 Sitzen hatte die Regierungspartei in den vergangenen fünf Jahren 62 inne.
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