UNAIDS-Chef bietet vorzeitigen Rückzug an

Michel Sidibé steht vor der vorzeitigen Ablösung als Chef des UN-Programms gegen Aids. Er leitet UNAIDS seit 2009 und wird für Vetternwirtschaft und die Vertuschung sexueller Belästigungen verantwortlich gemacht.

Genf (epd). Der Chef des UN-Programms gegen Aids, Michel Sidibé, hat seinen vorzeitigen Rückzug angeboten. Der heftig kritisierte Sidibé wolle seinen Posten im Juni des nächsten Jahres räumen, bestätigten Diplomaten am Donnerstag in Genf. Sidibés Vertrag läuft bis Anfang 2020.

Vorwürfe der Vetternwirtschaft

Eine unabhängige Untersuchungskommission hatte gegen Sidibé Vorwürfe der Vetternwirtschaft und der Vertuschung sexueller Belästigungen erhoben. Die Kommission fordert in ihrem Bericht den Rücktritt des UNAIDS-Chefs. Auch wichtige Geberländer wie Großbritannien und Schweden verlangten das Abtreten des UNAIDS-Exekutivdirektors.

In dem Bericht der Untersuchungskommission heißt es, unter der Führung Sidibés seien Mitarbeiter eingeschüchtert und sexuell belästigt worden. UNAIDS sei gekennzeichnet durch eine Kultur der Bevorzugung bestimmter Mitarbeiter, des Vertuschens und der Intransparenz. Der aus Mali stammende Sidibé trage die Verantwortung dafür.

Sidibé leitet UNAIDS seit 2009. Laut den Statuten ernennt der UN-Generalsekretär den UNAIDS-Chef, er kann ihn gegebenenfalls auch entlassen. UNAIDS kämpft im Auftrag der Vereinten Nationen gegen die Immunschwächekrankheit. Weltweit leben rund 37 Millionen Menschen mit dem HI-Virus.

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