Unicef: Lage der Kinder in Zentralafrikanischer Republik verzweifelt

Gewalt und Hunger bestimmen nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks den Alltag der Mädchen und Jungen in der Zentralafrikanischen Republik.

Köln, Genf (epd). Die Kinder in der Zentralafrikanischen Republik leiden nach UN-Berichten immer dramatischer: Gewalt und Hunger bestimmten den Alltag der Mädchen und Jungen, erklärte das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Freitag. Rund zwei Drittel der Kinder - 1,5 Millionen - benötigten dringend humanitäre Hilfe. Doch internationale Aufmerksamkeit oder finanzielle Unterstützung gebe es kaum. Für das ablaufende Jahr stünden bisher weniger als die Hälfte der benötigten Mittel zur Verfügung.

"Die Lage der Kinder ist verzweifelt", sagte Christine Muhinga, Unicef-Leiterin in der Zentralafrikanischen Republik. Jedes vierte Kind habe in den vergangenen Jahren vor Gewalt fliehen müssen, Tausende Mädchen und Jungen seien von bewaffneten Gruppen als Kindersoldaten rekrutiert oder Opfer von sexueller Gewalt geworden. Unicef geht davon aus, dass im kommenden Jahr mehr als 43.000 Kinder unter fünf Jahren lebensbedrohlich mangelernährt sein werden.

Milizen kontrollieren große Teile des Landes

Für die Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik sind laut Unicef vor allem rund ein Dutzend Milizen verantwortlich, die vier Fünftel des Landes kontrollieren und um Viehwege und Bodenschätze kämpfen. Allerdings griffen sie dabei häufiger Zivilisten an als gegnerische Gruppen. Auch Gesundheitseinrichtungen, Schulen, Moscheen, Kirchen und Notunterkünfte für geflüchtete Menschen seien nicht vor Angriffen sicher.

Mehr als eine Million Menschen seien vor der Gewalt aus ihren Häusern geflohen, betonte Unicef. Ende September seien 643.000 Menschen - die Hälfte von ihnen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren - innerhalb des eigenen Landes auf der Flucht gewesen. Über eine halbe Million weitere Menschen seien in Nachbarländer geflohen.

Die Gewalt verstärkt die ohnehin schon große Not in dem armen Land. Die Zentralafrikanische Republik belegt beim "Index der menschlichen Entwicklung" den vorletzten Rang, auf dem Welthungerindex steht sie sogar auf Platz 119 von 119.

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