Berlin (epd). In vielen ärmeren Ländern sei eine Therapie mit antiretroviralen Medikamenten für sie nicht möglich, weil dort keine kindgerechten Versionen verfügbar seien, erklärte die Hilfsorganisation am Donnerstag in Berlin. Die weitaus meisten der HIV-positiven Kinder, nämlich 90 Prozent, lebten aber in Afrika südlich der Sahara.
In vielen Fällen würden die Kinder dort auch mit älteren, nicht so gut geeigneten Medikamenten behandelt, was wiederum die Gefahr von Nebenwirkungen und Resistenzen erhöhe, betonte "Ärzte ohne Grenzen" zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember. Noch immer stürben viele HIV-positive Kinder im Lauf ihrer ersten vier Lebensjahre, 2017 seien weltweit 110.000 Kinder Aids-bedingten Krankheiten erlegen.
Fast eine Million Menschen an Aids gestorben
Zwar hätten internationale Gesundheitsorganisationen und Pharmaunternehmen vor einem Jahr zugesagt, Kinder und Jugendliche mit dem Immunschwächevirus künftig besser mit Medikamenten zu versorgen. Seitdem habe es aber kaum Fortschritte gegeben.
Insgesamt seien fast eine Million Menschen trotz neuer Forschung, Medikamenten und Diagnoseverfahren im vergangenen Jahr an Aids gestorben, beklagte die internationale Hilfsorganisation. Zum 30. Welt-Aids-Tag gebe es daher keinen Grund zum Feiern.
Nach UN-Schätzungen trugen im vergangenen Jahr rund 36,9 Millionen Menschen das HI-Virus in sich, davon etwa 1,8 Millionen Kinder unter fünf Jahren. Etwa ein Viertel der Betroffenen wusste nichts von der Infektion. 1,8 Millionen Menschen steckten sich neu an, fast 22 Millionen Infizierte erhielten antiretrovirale Medikamente. In Deutschland lebten Ende 2017 nach Angaben des Robert-Koch-Instituts geschätzt rund 86.000 Menschen mit HIV.
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