Berlin (epd). Bei einem Festabend zur 60. Spendenaktion von "Brot für die Welt" hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) an die Verantwortung reicher Staaten und deren Bevölkerungen appelliert. Jeder, dem es gut gehe, trage Verantwortung, sagte Müller am Mittwochabend im Deutschen Theater in Berlin. Alles, was beispielsweise Menschen in Berlin täten, habe auch Konsequenzen für den Rest der Welt. Verantwortliches Handeln sei ein Gebot der christlichen Nächstenliebe.
850 Millionen Menschen hungern
Müller verwies darauf, dass die Industriestaaten den überwiegenden Teil der Ressourcen der Erde verbrauchen, obwohl deren Bevölkerung kleiner ist als in den Entwicklungsländern. 850 Millionen Menschen hungerten, sagte der Minister. Ihr Ruf nach Gerechtigkeit gehe jeden Tag ins Leere, betonte er unter Anspielung auf das Motto der Hilfsorganisation, "Hunger nach Gerechtigkeit".
Zum Festakt kamen neben "Brot für die Welt"-Präsidentin Cornelia Füllkrug-Weitzel unter anderem der indische Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi und Altbundespräsident Joachim Gauck, der als Pfarrer in der DDR selbst Spenden für das evangelische Hilfswerk gesammelt hatte. "Brot für die Welt" verstehe sich als Anwalt für die benachteiligten Menschen in aller Welt, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge. Mit seinen Aktionen mache das Hilfswerk auf wirtschaftliche und politische Verflechtungen aufmerksam, die Hunger und Elend verursachten.
Premiere im Jahr 1959
Zum ersten Mal hatten evangelische Landes- und Freikirchen am 12. Dezember 1959 in der Berliner Deutschlandhalle zu Spenden für die weltweit Hungernden aufgerufen. Die Aktion war so erfolgreich, dass die Macher beschlossen, ein Hilfswerk zu gründen. "Brot für die Welt" hat seither rund 2,4 Milliarden Euro an Spenden und Kollekten erhalten. Das Hilfswerk fördert mehr als 1.500 Projekte in 97 Ländern.
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