Berlin (epd). Die privaten Seenotretter der Hilfsorganisation Sea-Watch sind wieder unterwegs Richtung nordafrikanische Küste. Am Donnerstagabend machte sich die "Sea-Watch 3" auf den Weg in die sogenannte Such- und Rettungszone vor Libyen, wie die Organisation am Freitag mitteilte. Zuvor war das Schiff mehr als drei Monate von maltesischen Behörden am Auslaufen gehindert worden wegen Zweifeln an einer ordnungsgemäßen Eintragung ins Schiffsregister. Sea-Watch sprach von einer widerrechtlichen Aktion. In dieser Zeit sei die "Todesrate im Mittelmeer auf ein Rekordhoch" gestiegen, heißt es in der Mitteilung weiter.
Drei Schiffe in einer Flotte
Vor der libyschen Küste will sich Sea-Watch mit Schiffen der spanischen Organisation Open Arms und des italienischen Partnerprojekts Mediterranea vereinen. Die Flotte dreier Schiffe aus drei Ländern, unterstützt vom Aufklärungsflugzeug Moonbird, verstehe sich "als zivilgesellschaftliche Antwort auf die tödliche Abschottungspolitik der Europäischen Union", sagte Johannes Bayer, Einsatzleiter der "Sea-Watch 3".
Laut Sea-Watch sind die Ankünfte von Flüchtlingen und Migranten an der EU-Außengrenze "in den letzten Monaten stark zurückgegangen". Dafür sei allein im September eine von fünf Personen bei dem Versuch ertrunken, über das zentrale Mittelmeer zu fliehen, heißt es unter Berufung auf einen Bericht des Italienischen Instituts für Internationale Politikstudien: "Eine Zahl, die unmittelbar auf die Behinderung ziviler Rettungskräfte und die Auslagerung europäischer Verantwortung an die sogenannte libysche Küstenwache zurückzuführen ist", kommentierte die Organisation.
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