New York, Genf (epd). Der Chef des UN-Umweltprogramms (Unep), Erik Solheim, ist nach einer Affäre um exzessive Reisekosten zurückgetreten. Der Norweger Solheim (63) werde sein Amt mit Wirkung vom Donnerstag niederlegen, teilten die UN am Dienstag (Ortszeit) in New York mit. Bis ein Nachfolger gefunden ist, wird die stellvertretende Unep-Direktorin Joyce Msuya aus Tansania die Leitung übernehmen.
Nach Angaben aus Diplomatenkreisen wurde der Druck der UN-Führung um Generalsekretär António Guterres auf den früheren norwegischen Umweltminister zu groß. In Zeiten knapper Kassen der Vereinten Nationen und des Klimawandels sei der Sozialdemokrat Solheim mit seiner Vielfliegerei nicht mehr tragbar gewesen.
Klimakonferenz im polnischen Katowice
In einem Statement äußerte sich Guterres "dankbar" über die Arbeit Solheims, dessen Dienstsitz in Nairobi (Kenia) ist. Der Rücktritt trifft die UN kurz vor der internationalen Klimakonferenz im polnischen Katowice (3.-14. Dezember).
Eine UN-Untersuchung war laut einem Bericht der britischen Zeitung "The Guardian" zu dem vorläufigen Schluss gekommen, dass Solheim in knapp zwei Jahren Reisen rund um die Welt im Wert von 488.000 US-Dollar absolviert hatte. Für einige davon habe es keine Rechtfertigung gegeben. Der Skandinavier habe angegeben, dass er im Zuge der Enthüllungen Teile der Reiseausgaben nachträglich selbst übernommen habe.
Solheim flog laut dem "Guardian"-Bericht oft nach Europa, insbesondere nach Paris und in seine Geburtsstadt Oslo. Mitarbeiter hätten Solheim zudem einen diktatorischen Führungsstil vorgeworfen.
Der Norweger leitete Unep als Exekutivdirektor seit 2016. Solheims Vorgänger als Unep-Chef war der Deutsch-Brasilianer Achim Steiner.
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