Berlin (epd). Die fast 80 Flüchtlinge hatten im Handelshafen der libyschen Stadt seit knapp zwei Wochen an Bord der "Nivin" ausgeharrt und sich aus Angst vor Inhaftierung und Misshandlungen geweigert, das Schiff zu verlassen.
Die Menschen seien mit Gewalt und unter Ausschluss der Presse und humanitärer Helfer vom Schiff gedrängt worden, erklärte die Seenotrettungsorganisation Sea-Watch am Dienstagabend im Kurznachrichtendienst Twitter. "De facto wurde ihnen ihr Recht auf Asyl und einen sicheren Hafen verweigert."
Menschen aus unterschiedlichen Ländern
Das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) zeigte sich nach der Räumung des Schiffes bedrückt. Es sei auch bedauerlich, dass offenbar einige der Menschen verletzt worden seien, hieß es in einer Erklärung der OCHA-Koordinatorin für Libyen, Maria Ribeiro. Sie forderte Alternativen zur Inhaftnahme von abgefangenen Flüchtlingen und Migranten in Libyen und angemessene Aufnahmeeinrichtungen, die Unterstützung und Lösungen anbieten sollten.
An Bord der "Nivin" waren laut OCHA Menschen aus Äthiopien, Eritrea, dem Südsudan, Somalia sowie aus Pakistan und Bangladesch. Zu ihnen gehörten nach Angaben von "Ärzte ohne Grenzen" auch Personen, darunter Minderjährige, die in Libyen bereits ein Jahr oder länger gefangen gehalten und von Menschenhändlern gefoltert worden waren. Sie waren der Organisation zufolge zusammen mit 16 weiteren Flüchtlingen aus dem Mittelmeer gerettet worden, diese hatten demnach das Schiff in Misrata bereits kurz nach der Ankunft verlassen und waren in Internierungslager gebracht worden.
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