Migranten aus Mittelamerika erreichen US-Grenze

Bürgermeister von Tijuana: Können Menschen nicht versorgen
Nach einer mehrere Tausend Kilometer langen Reise haben über 300 Migranten aus Mittelamerika die US-Grenze erreicht. Auf Lkws kamen die zumeist aus Honduras stammenden Menschen am Dienstag (Ortszeit) in der mexikanischen Grenzstadt Tijuana an, wie die Tageszeitung "La Jornada" berichtete.

São Paulo, Mexiko-Stadt (epd). Etwa 20 junge Männer erklommen den Grenzzaun am Strand, der Tijuana von San Diego auf US-Seite trennt. Der US-Grenzschutz ließ Hubschrauber über dem Strand in die Luft steigen, griff aber nicht ein. Nach etwa 20 Minuten kletterten die Flüchtlinge wieder vom Zaun herab.

Die Mehrheit der Gruppe von rund 5.000 Migranten ist noch nicht in Tijuana angelangt. Im 2.000 Kilometer entfernten Zapopan, im Bundesstaat Jalisco, übernachteten die Menschen zuletzt in einem Hörsaal und zogen dann weiter in Richtung Norden. Die Regierung von Jalisco erklärte, sie könne die Migranten nicht weiter versorgen und habe deshalb die temporäre Unterkunft schließen müssen. 26 Kinder der Gruppe seien erkrankt und würden im Krankenhaus behandelt.

Menschen leiden unter Kältewelle

Insgesamt sind rund Zehntausend Menschen aus Guatemala, Honduras und El Salvador seit Wochen zu Fuß unterwegs, um in die USA zu gelangen. Sie fliehen vor Armut, Gewalt und Perspektivlosigkeit in ihren Heimatländern. Eine Gruppe von etwa 1.500 Menschen ist inzwischen in Mexiko-Stadt angelangt und wird in einem Sportstadion von Hilfsorganisationen und den Behörden mit Lebensmitteln versorgt und medizinisch betreut. In Mexiko-Stadt leiden die Menschen derzeit unter einer Kältewelle mit Temperaturen bis Null Grad.

Tijuana werde völlig allein gelassen

Der Bürgermeister von Tijuana, Juan Manuel Gastélum, sagte der Tageszeitung "El Universal", seine Stadt habe überhaupt keine Kapazität, die Ankommenden unterzubringen und zu versorgen. Schon jetzt seien 3.000 Haitianer in der Stadt, die in die USA gelangen wollten. Tijuana werde völlig allein gelassen, beklagte der Bürgermeister mangelnde Unterstützung der Regierung. Zudem seien derzeit alle verfügbaren Beamten eingesetzt, um die Waldbrände rund um Tijuana unter Kontrolle zu bringen. Die rund 300 Migranten aus Mittelamerika haben ihr Lager am Strand aufgeschlagen.

Die US-Grenzschutzbehörde CBP teilte in Erwartung der Migranten aus Mittelamerika mit, dass sie Grenzübergänge in Tijuana stärker schützen werde. In San Ysidro und Otay Mesa soll die Grenze zudem für Fußgänger teilweise geschlossen und für den Autoverkehr eingeschränkt würden. Gleichzeitig würden die Grenzkontrollen verstärkt.

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