Genf (epd). Im Rennen um das Präsidentenamt in der Demokratischen Republik Kongo spielte der Geschäftsmann Martin Fayulu bisher keine große Rolle. Am Sonntag einigten sich sieben wichtige Oppositionsparteien jedoch überraschend darauf, Fayulu als gemeinsamen Kandidaten aufzustellen. Sie hatten mehrere Tage in Genf beraten. Bei den für 23. Dezember geplanten Wahlen soll der unbekannte Ökonom Präsident Joseph Kabila ablösen, dessen Amtszeit eigentlich bereits Ende 2016 endete.
Fayulu arbeitete für den Ölkonzern ExxonMobile in mehreren afrikanischen Ländern und war unter anderem Manager in Äthiopien. Er gilt als langjähriger Kritiker von Kabila und mobilisiert mit seiner Bewegung "Ecidé" seit Jahren die Menschen, um gegen dessen Regierung zu protestieren. Im September 2016 wurde er bei einer Demonstration verletzt, als Sicherheitskräfte zu schießen begannen.
Weit abgeschlagen
Laut einer Umfrage von Ende Oktober, an der auch eine Forschungsgruppe der Universität von New York beteiligt war, würden nur acht Prozent der Wähler für Fayulu stimmen. Der 61-Jährige lag damit weit hinter den bekannten Oppositionskandidaten Felix Tshisekedi (36 Prozent) und Vital Kamerehe (17 Prozent), die nun beide zu dem Bündnis gehören, das sich hinter Fayulu stellt. "Ich bin nicht mehr als der Sprecher unseres Kampfes für die Freiheit", sagte Fayulu nach seiner Nominierung bescheiden.
Die anderen Parteichefs des Bündnisses kündigten an, ihre Kandidatur zurückzuziehen. Außerdem soll ein gemeinsames Wahlprogramm entstehen. Mit der Entscheidung, Fayulu ins Rennen zu schicken, treten bei der Präsidentenwahl zwei Unbekannte gegeneinander an: Kabila hat den ebenfalls relativ unbekannten früheren Innenminister Emmanuel Ramazani Shadary als seinen Wunschkandidaten benannt.
Kabila seit 2001 an der Macht
Mehrere Oppositionspolitiker wurden von der Wahlkommission von der Teilnahme an der Präsidentenwahl ausgeschlossen, darunter die Oppositionsführer Jean Pierre Bemba wegen seiner Verurteilung durch den Internationalen Strafgerichthof und Moïse Katumbi, der nicht in den Kongo einreisen durfte, um seine Kandidatur anzumelden. Sie tragen die Entscheidung, Fayulu als gemeinsamen Kandidaten aufzustellen, mit. Präsident Kabila, der das zentralafrikanische Land seit 2001 regiert, darf laut Verfassung bei der mehrfach verschobenen Wahl nicht mehr antreten.
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