Kongos Opposition einigt sich auf Kandidaten für Präsidentenwahl

epd-bild/Bettina Ruehl
Trinkwasser aus dem See: Misstände im Kongo
Sieben Oppositionsgruppen der Demokratischen Republik Kongo wollen mit einem Überraschungskandidaten den geplanten Urnengang gewinnen. Bekanntere Gesichter sind von der Wahl ausgeschlossen.

Genf (epd). Der Geschäftsmann und Politiker Martin Fayulu (61) soll als gemeinsamer Kandidat von sieben Oppositionsgruppierungen bei der Präsidentenwahl im Kongo antreten. Die sieben Oppositionschefs verständigten sich am Sonntagabend in Genf überraschend auf Fayulu. Die Wahl ist nach jahrelanger Verzögerung für den 23. Dezember angesetzt. Fayulu ist einer der weniger bekannten und einflussreichen Oppositionsführer und gilt als kleinster gemeinsamer Nenner.

Wahl am 23. Dezember

Das Bündnis soll im Falle eines Sieges die schweren Krisen in der Demokratischen Republik Kongo lösen, stellten die Oppositionsführer in einer Erklärung fest. Die Demokratie in dem zerrissenen Land solle gestärkt werden. Die Kofi-Annan-Stiftung half bei der Organisation der Beratungen.

Auch die beiden führenden Oppositionspolitiker Jean Pierre Bemba und Moïse Katumbi sprachen sich in Genf für Fayulu als Kandidaten aus. Beide sind von den Wahlen ausgeschlossen. Bemba wegen seiner Verurteilung durch den Internationalen Strafgerichtshof, Katumbi, weil er daran gehindert wurde, in den Kongo einzureisen um seine Kandidatur einzureichen.

Führende Positionen in der Ölbranche

Fayulu ist Vorsitzender der Partei "Engagement pour la Citoyenneté et le Développement", Abgeordneter in Kongos Parlament und hatte jahrelang führende Positionen in der Ölbranche inne. Das Oppositionsbündnis will seinen Kandidaten in Kürze in der Hauptstadt Kinshasa vorstellen.

Bei der mehrfach verschobenen Wahl geht es um die Nachfolge von Präsident Joseph Kabila, dessen Amtszeit bereits Ende 2016 ausgelaufen ist. Mehrere Oppositionspolitiker wurden von der Wahlkommission von der Teilnahme an der Präsidentenwahl ausgeschlossen.

Kabila regiert das zentralafrikanische Land seit 2001 und darf laut Verfassung nicht mehr antreten. Seine Weigerung, Wahlen abzuhalten, hat immer wieder zu Gewalt geführt. Kabila benannte den früheren Innenminister Emmanuel Ramazani Shadary als seinen Wunschkandidaten. In vielen Gebieten des Kongos toben blutige Kämpfe zwischen Milizen, Banden und Regierungstruppen. Im Nordosten breitet sich die gefährliche Fieberkrankheit Ebola immer stärker aus.

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