Genf (epd). Der Ausbruch der Ebola ist nach Auskunft eines Sprechers der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in dem von Gewalt beherrschten Nordosten des Kongo derzeit nicht zu stoppen. Wie der WHO-Sprecher am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte, sind mittlerweile in den Provinzen Ituri und Nord-Kivu 179 Menschen an Ebola gestorben. Die Zahl der bestätigten Fälle stieg demnach binnen einer Woche um mehr als 30 auf insgesamt 244. 35 Erkrankungen seien noch unbestätigt. Die Dunkelziffer könnte jedoch deutlich höher liegen.
Medizinische Versorgung oft unmöglich
Die WHO macht vor allem die anhaltende Gewalt in dem Gebiet für die weitere Ausbreitung der Ebola verantwortlich. Gefechte zwischen Rebellen und Regierungstruppen machten die medizinische Versorgung der Bevölkerung und die Entdeckung neuer Ebola-Infektionen oft unmöglich. Die Bewaffneten Gruppen kämpfen um die Kontrolle über die reichen Rohstoffvorkommen in der Region.
Die ersten möglichen Fälle des aktuellen Ebola-Ausbruchs wurden im April und im Mai erfasst. Die WHO warnt auch die Nachbarländer des Kongos vor einer Ausbreitung der Krankheit. Das Risiko sei in Uganda, Ruanda, Burundi und Südsudan besonders hoch. Nach UN-Angaben sind in der kongolesischen Provinz Nord-Kivu mehr als eine Million Menschen vor bewaffneten Gruppen geflohen. Mehr als 100 Milizen und Banden terrorisierten dort die Zivilbevölkerung.
Gegen das Ebola-Virus gibt es noch keine abschließend zugelassene Schutzimpfung. Bei der bislang schlimmsten Ebola-Epidemie 2013/14 starben in Guinea, Sierra Leone und Liberia insgesamt 11.300 Menschen. Die WHO hatte den Ausbruch damals lange unterschätzt und musste später ihr Versagen eingestehen.
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