Berlin (epd). In der umkämpften jemenitischen Hafenstadt Al-Hodeida werden laut internationalen Helfern Wasser und Nahrung knapp. Die Lebensbedingungen für etwa eine halbe Million Menschen verschlechterten sich rasant, erklärte die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam am Mittwoch. Neben einem Mangel an Lebensmitteln gebe es schwerbeschädigte Wasser- und Abwassersysteme, was das Risiko eines erneuten Cholera-Ausbruchs erhöhe.
Zehntausende sind geflohen
Al-Hodeida bereite sich auf massive Angriffe vor, erklärte Oxfam. Die Regierungstruppen hatten vor rund drei Wochen eine Offensive gegen die von Huthi-Rebellen gehaltene Stadt gestartet. Bisher mussten nach Oxfam-Informationen mehr als 80.000 Menschen aus ihren Häusern fliehen. Kontaktpersonen berichteten von verwaisten Straßen und geschlossenen Geschäften und Märkten. Reis habe sich um 350 Prozent verteuert, Mehl um 50 Prozent und Öl um 40 Prozent.
Dabei sei die Ernährungssituation in Al-Hodeida schon bisher kritisch gewesen: Ein Viertel der Kinder sei unterernährt, nahezu 800.000 Menschen im Bezirk litten Hunger. Das Schicksal von Hunderttausenden Menschen stehe auf dem Spiel, betonte Muhsin Siddiquey, der Leiter des Oxfam-Einsatzes im Jemen. "Schon jetzt sind die Ressourcen knapp, und es ist zu befürchten, dass wir den Auftakt zu einer massiven Offensive erleben, die viele Menschen töten wird." Die Weltgemeinschaft dürfe das nicht zulassen und müsse Druck auf die Kriegsparteien machen, einen Waffenstillstand zu schließen.
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