Opposition stellt neuen Kandidaten für Wahl in Venezuela auf

Berlin/Caracas - Das größte Oppositionsbündnis in Venezuela hat einen neuen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl nominiert. Der Politikwissenschaftler González Urrutia soll als provisorischer Kandidat antreten, wie das Oppositionsbündnis Unidad am Mittwoch (Ortszeit) auf der Internetplattform X, ehemals Twitter, mitteilte. Oppositionsführerin María Corina Machado war wegen angeblicher Korruption von der Wahl ausgeschlossen worden. Die eigentlich vorgesehene Ersatzkandidatin, Corina Yoris, konnte bislang nicht im elektronischen System der Wahlbehörde registriert werden.

Um doch bei der Präsidentschaftswahl am 28. Juli antreten zu können, sei Urrutia als vorläufiger Kandidat eingetragen worden, teilte Unidad mit. Trotzdem werde weiter darum gekämpft, mit den gewählten Kandidaten in die Abstimmung zu gehen. Bei den Vorwahlen im Oktober hatte sich Machado mit großer Mehrheit als Präsidentschaftskandidatin durchgesetzt. Danach war sie von der regierungsnahen Justiz mit einem 15-jährigen Ämterverbot wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten während ihrer Zeit als Abgeordnete belegt worden.

Nachbarländer wie Brasilien mahnten, Wahlen nach rechtsstaatlichen Prinzipien abzuhalten. Das venezolanische Außenministerium verbat sich in einer Mitteilung die Einmischung und nannte die Reaktion Brasiliens ignorant in Bezug auf die Realität in Venezuela.

Der autokratische Machthaber Nicolás Maduro will sich bei der Wahl in seinem Amt bestätigen lassen. Im vergangenen Jahr einigten sich Vertreter der Regierung und der Opposition darauf, Wahlen unter der Kontrolle internationaler Beobachter abzuhalten.

Allerdings hat Maduro in jüngster Zeit die Repressionen gegen die Opposition verstärkt. Erst vor ein paar Tagen stellte die Staatsanwaltschaft Haftbefehle gegen die Wahlkampfmanagerin der Opposition und acht weitere Mitarbeiter wegen angeblicher Verschwörung aus. Neben Machado sind auch die Oppositionsführer Henrique Capriles und Freddy Superlano mit einem Ämterverbot belegt. Vor rund einem Monat verwies die sozialistische Regierung Mitarbeiter der Vereinten Nationen des Landes.

Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!